Gut einkaufen

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NESEBLOD RECORDS, OSLO

Das ist ein Wahnsinns-Black-Metal-Laden, supereng, supervoll mit allem Möglichen, du kannst dich kaum umdrehen, nie können zwei Leute gleichzeitig durch einen Gang gehen oder nebeneinander stehen. Als ich von der Straße in den Laden komme, scheint absolute Dunkelheit zu herrschen – ich brauche bestimmt fünf bis zehn Sekunden, bis sich meine Augen an das düstere Licht gewöhnt haben. Ich hatte im Netz gelesen, dass das Neseblod ein Laden von Metalfans für Metalfans sei, und da Metal nicht so meins ist, war ich bei meiner vorigen Reise nach Oslo nicht dort. Aber mehrere meiner Punk-Freunde aus Oslo haben mir diesen Laden jetzt doch wärmstens empfohlen. Und es stimmt, im Keller gibt es ein Wahnsinnsangebot an Punk- und Hardcore Platten.

Um in den Keller zu kommen, muss man eine dermaßen steile und superenge Wendeltreppe heruntersteigen, dass ich die nur rückwärts meistern konnte. Unten hatte ich das Gefühl, als wäre ich durch eine Felsspalte in eine Gebirgshöhle gerutscht, es hat gewissermaßen „Plopp!“ gemacht, wie wenn ein Korken aus der Flasche knallt, haha. Neben den vielen tausend Punk-Platten hängen dort unten auch noch hunderte gebrauchte T-Shirts, außerdem geht es geht weiter in ein unüberschaubares Kellerlabyrinth, wo diverse Requisiten von Black-Metal-Shows herumstehen, wie ein Fantasy-Thron, diverse Särge, Band-Banner, wobei man die meisten Räumen nur halb gebückt begehen kann. Vollkommen schräg, sage ich euch. Der „Nasenbluten“-Plattenladen war zudem der Ausgangspunkt für all die schrägen Aktivitäten von GORGOROTH und Co., ihr wisst schon, diese Stabkirchen-Abbrenner-Szene.

Der Betreiber war in seiner Jugend selbst Punker und betrachtet es daher als dringend notwendig, weiterhin ein großes Angebot an Punk-Scheiben zu haben. Es scheint so, als hätte die halbe Osloer Punk-Szene ihm ihre alten Schätzchen verkauft. Ich bin mit einer dicken Tüte Platten rausgegangen. Nicht billig, aber ein unfassbar umfangreiche Auswahl.