PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS

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Schwein gehabt

Radiotauglichkeit? Die Band aus Newcastle, UK dachte bei ihrem Album „Feed The Rats“ (2017) sicher nicht in diesen Kategorien angesichts von drei Songs, zwei davon über 15 Minuten. Der neue, just auf Rocket Recordings erschienene Longplayer „King Of Cowards“ bringt es immerhin auf sechs Stücke, die in ihrer schwerfälligen, psychedelischen Sludgerockigkeit aber auch nicht der Traum eines Formatradio-Dudelcomputer-Bestückers sind. Adam und Matt fütterten mich mich mit den Basics zu „Pigx7“.

Fürs Protokoll: Wer und wann und warum und wo?

Adam:
Wer? Matt Baty und Adam Ian Sykes von PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS oder Pigsx7, falls man dafür zu faul ist, verständlicherweise. Wann? Jetzt und jeden Tag seit August 2012. Wo? Newcastle upon Tyne, England.

Ihr könnt mir nicht erzählen, dass ihr jedes Mal, wenn ihr über eure Band spricht, das Wort „Pigs“ siebenmal wiederholt ...

Adam:
Wir neigen dazu, die Band als „Pigs“ zu bezeichnen, aber wir wissen es zu schätzen, wenn die Leute sich die Zeit nehmen, das gleiche Wort siebenmal runterzurasseln. Wir hören manchmal „Pigsx7“, und haben unsere URL darauf verkürzt. Es erscheint viel mühsamer, unseren Namen einzugeben, als ihn auszusprechen.

Ich bin Veganer, ich esse keine Tiere. Inklusive Schweine. Und Schweine sind eigentlich klüger als Hunde und rundum angenehme Wesen. Was ist an ihnen, dass ihr sie mit so einem besonderen Namen verehrt?

Adam:
Das ist gut zu hören. Ich bin mir nicht sicher, ob wir eine Affinität zu Schweinen hatten, bis wir die Band so benannt haben, außer dass wir die gleiche Wertschätzung für sie wie für andere liebevolle und kluge Tiere haben. Wir wollten etwas, das der Anstößigkeit der Musik entspricht, und das gleiche Wort zu wiederholen, wohl zu oft, schien uns eine gute Idee zu sein. Apropos besondere Namen, ein Freund von uns hat Hausschweine: Notorious P.I.G., Snoop Hogg und Missy Piglet.

Ich denke, ihr habt eine bestimmte Vorstellung davon, was ihr als Musiker erreichen wollt. Könnt ihr das beschreiben?

Adam:
Wir machen seit sechs Jahren Musik als PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS, und die Idee, was wir erschaffen wollen, scheint nach all der Zeit fast unterbewusst zu sein. Unsere ursprünglichen Ideen waren alles langatmige Zwanzig-Minuten-Jams, zunächst mit nur wenig Gestaltungswille in Bezug auf die Struktur. Als „Feed The Rats“ rauskam, waren sie beträchtlich zusammengeschrumpft, und jetzt, mit „King Of Cowards“, war uns das noch wichtiger. Es ist nur eine geringfügig andere Art zu arbeiten, eine bessere, denke ich. Für die Gestaltung des Klangs ist aber Lautstärke ein sehr wichtiger Faktor.

In einem anderen Interview sagtet ihr mal: „Wir rufen die höheren Mächte von Buck-Ra herbei, der unsere kollektiven Fast-Gons spirituell zusammenführt, um uns mit dem Publikum eins werden zu lassen. Normalerweise dauert das Feedback zu Beginn des Sets etwa dreißig Sekunden. Wir fangen erst an, wenn Buck-Ra uns das Signal gibt!“ Äh ... bitte erklärt das.

Matt:
Das bezieht sich auf die Zeit, als wir auf dem Höhepunkt einer schweren Buckfast-Besessenheit waren. Ich weiß nicht, ob dieses Getränk in Deutschland erhältlich ist, es wird als Tonic-Likörwein vermarktet und enthält eine extreme Menge an Koffein. Es wirkt gleichermaßen euphorisierend wie beängstigend.

Vielen Bands, die eine gute Platte rausbringen können, fehlt das gewisse Etwas auf der Bühne. Aber schon in den Aufnahmen machst du, Matt, den Eindruck, ein Mann der Extreme zu sein. Und dann lese ich Texte wie „Ich bin der Dämon! Ich bin die Nacht! Ich bin Adonis!“ Was geschieht mit dir, wenn du die Bühne betrittst?

Matt:
Es ist das erste Mal, dass ich in einer Band auch singe, also brauchte ich eine Weile, um mich auf der Bühne wirklich wohl zu fühlen, da ich als Schlagzeuger daran gewöhnt war, eher im Hintergrund zu bleiben. Ich habe immer Künstler mit einer besonders theatralischen Bühnenperformance geliebt, zu meinen Favoriten zählen David Yow von THE JESUS LIZARD, Eugene S. Robinson von OXBOW und Karen O von den YEAH YEAH YEAHS. Ich finde, Live-Auftritte sollten theatralisch sein. Gute Musik sollte die Realität außer Kraft setzen.

Euer letztes Album „Feed The Rats“ erschien 2017, jetzt, kein Jahr später, gibt es „King Of Cowards“. Seid ihr so produktiv?

Adam:
Auf keinen Fall. Aber wir werden besser. Wir haben fast zwei Jahre lang zusammen gespielt, Songs geschrieben und uns als Band kennen gelernt, bevor wir überhaupt etwas veröffentlichten, und nach unserem Debüt, „Wizard And The Seven Swines“, brauchten wir einige Jahre, um an dem zu arbeiten, was „Feed The Rats“ werden sollte. Mir wird aber immer bewusster, dass es gar nicht so wichtig ist, beim Arbeiten dem „eigenen Tempo“ zu folgen. Vielmehr bin ich zunehmend davon überzeugt, dass eine Deadline, auch eine selbst gesetzte, grundsätzlich immer eine gute Sache ist.

Zum Schluss: Bitte nennt uns fünf Songs oder Alben, die man kennen muss, um zu verstehen, worum es bei eurer Band geht.

Adam:
Der offensichtlichste Einfluss wäre „Black Sabbath“ von BLACK SABBATH. Johnny ist ein großer FUNKADELIC-Fan, aber weil er da nicht ist, nehme ich mein Lieblingsalbum, nämlich „Maggot Brain“. Ansonsten „Raw Power“ von THE STOOGES und „No scrubs“ von TLC.

Matt: Und ich sage: ZZ TOP mit „Eliminator“.