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Leon aus Berlin

Es gibt Menschen, die lesen das Ox schon (fast) so lange, wie es das Heft gibt, also seit 1989. In dieser Serie wollten (und werden) wir einige davon vorstellen. Zumindest war das der Plan. Dann aber kam die Idee auf, doch auch besonders junge Ox-Leser*innen vorzustellen – gesagt, getan. Falls du Interesse hast, für diese Rubrik befragt zu werden, schreib uns. Diesmal befragten wir Leon aus Berlin.

Bitte stell dich vor.


Ich heiße Leon und bin 22 Jahre alt und wohne mein ganzes Leben in Berlin. Ich stecke seit zwei Jahren in einer Ausbildung zum Lagerlogistiker und bin nächstes Jahr im Januar damit fertig, sofern das mit den Prüfungen gut verläuft. Nebenbei spiele ich mal hier mal da in verschiedenen Bands und vertreibe mir damit meine Zeit.

Kannst du dich noch erinnern, seit wann du das Ox liest und wo du es damals gekauft hast?

Das Ox lese ich seit ich 17 bin aktiv. Davor habe ich immer nur mal einen Blick hinein geworfen. Mit 17 habe ich in der Nähe einen S-Bahnhofs gewohnt und der hatte so einen kleinen „Späti“, wo es eben alles gab, was man sonst nach 22 Uhr nirgendwo mehr herbekam. Und ich denke, dass ich mir dort das erste Mal das Ox gekauft habe. Ich glaube sogar, das war die 101. Ausgabe. Aber da bin ich mir nicht mehr sicher.

Was waren damals deine Lieblingsbands, welche sind es heute?

Ich kann das schwer eingrenzen. Ich finde, alle Bands, die ich höre, gehören zu meinen Lieblingen. Ich kam zu dieser ganzen Punk-Sache durch meinen Vater, der immer, wenn ich bei ihm war, Musik laufen hatte. Der hat mir dann irgendwann mal selbstgemachte Sampler von sich gegeben und da waren die unterschiedlichsten Bands drauf. Von PASCOW zu den KAPUT KRAUTS bis hin zu EA80. Aber die Bands sind von „früher“ bis heute relativ gleich geblieben. Ich höre nach wie vor gerne EA80, KAPUT KRAUTS, AMERICAN TOURISTS, MONO FÜR ALLE, DUESENJAEGER und so weiter. Zu wenig Platz für so viele Bands.

Was interessiert dich an dieser Punk/Hardcore-Jugendkultur, in der viele Akteure im Alter deiner Eltern sind?

Weil es bis jetzt „nur“ sieben Jahre waren, und ich noch keine große Lust hatte, in irgendeiner Form untreu zu werden.

Bitte gib uns eine schmeichelhafte Antwort auf die Frage, was dir fehlen würde, wenn es das Ox nicht mehr gäbe.

Eine sinnvolle Beschäftigung für die lange Bahnfahrt zur Arbeit. Danke dafür.

Was liest du als Erstes im Ox, was eher selten?

Ich lese nichts als Erstes. Ich blättere durch und dann lese ich das, was ich interessant finde. Peter Pank und die Rubriken „und sonst so“ und „verstorben“ lasse ich aber auch nie aus. Genauso wie Interviews. Ich lese eher selten dieses Kochen ohne Knochen. Also eigentlich nie.

Das Ox hat sich im Laufe der Jahre musikalisch geöffnet, jedoch ist der Fokus auf Punk und Hardcore geblieben. Wie ist es mit deinem Musikgeschmack?

Mein „Fokus“ liegt ebenfalls bei Punk und Hardcore. Also das ist das, was ich privat größtenteils höre. Allerdings macht es mir auch nichts aus, mal in eine Blues-Kneipe zu gehen, um mir ein Konzert von Blues-Urgesteinen anzuschauen. Trotzdem war ich noch nie wirklich offen für „Neues“, muss ich ehrlich sagen. Wenn mir Freunde etwas vorspielen wollen, rolle ich meist mit den Augen, weil ich musikalisch mittlerweile ziemlich verwöhnt bin. Haha.

Gibt es ein besonderes Erlebnis, das du mit dem Ox verbindest?

Nichts Weltbewegendes. Als ich mit meiner Band in der Zionskirche zum Gedenken an den Naziangriff vor 31 Jahren gespielt habe, gab es im Ox einen Bericht über diesen Abend und da stand über uns, dass der Schreiber uns „leider verpasst hat“. Das fand ich ziemlich amüsant. Dieser kleine Bericht hängt nun in meinem Flur.

Was findest du gut am Ox?

Dass es so umfassend ist. Auch wenn es zum großen Teil „nur“ um Musik geht, gibt es teilweise echt interessante Interviews mit Bandmitgliedern, die einfach aus ihrem Leben erzählen. Fern ab von der gängigen Frage, wann denn das nächste Album kommt. So was finde es echt unterhaltend.

... und was sollten wir endlich mal ändern, abgesehen von der kleinen Schrift?

Hm ... es gibt bestimmt Sachen, wo ich mir manchmal denke, dass man sich das hätte sparen können. Haha. Aber da fällt mir jetzt nichts Konkretes ein. Allet super.

Und was wolltest du uns schon immer mal sagen?

Dass ich euch mit Sicherheit noch in dreißig Jahren lesen werde.