30 Jahre später: SEPULTURA - Beneath The Remains (CD/LP, Roadrunner, 1989)

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Neben OVERDOSE und RATOS DE PORÃO zählen SEPULTURA zu den bekanntesten Bands aus Brasilien, wobei sich letztere die größte Beachtung erarbeiteten. Gegründet wurden SEPULTURA im Jahre 1984 in Belo Horizonte, wobei der Bandname (portugiesisch: „Grab“) von Frontmann Max Cavalera beim Übersetzen des MOTÖRHEAD-Klassikers „Dancing on your grave“ erschaffen wurde. Ein knappes Jahr später veröffentlichte man mit den Kollegen OVERDOSE eine Split-LP via Cogumelo Records. Ähnlich wie bei der ersten eigenen Veröffentlichung „Morbid Visions“ waren die anfänglichen musikalischen Ergüsse noch amateurhaft. Trotzdem schaffte man es in diesen frühen Jahren, eine sehr große Fanbase hinter sich zu bringen. Es lag vor allem an dem neuen Leadgitarristen Andreas Kisser, der 1987 zur Band stieß, dass SEPULTURA deutlich an Qualität zulegten. „Schizophrenia“ avancierte zu einem Verkaufsschlager, da es Ansätze eines eigenen „SEPULTURA-Sounds“ offenbarte: Less Death, more Thrash!

Der Erfolg ließ das große niederländisch-amerikanische Label Roadrunner Records auf die Brasilianer aufmerksam werden, und es wurde ein Vertrag mit ihnen abgeschlossen. Als Producer konnte man Scott Burns verpflichten, den damaligen „Gott der metallischen Tonspuren“. Dieser stellte der Band aufgrund intrinsischer Motivation, einmal in Brasilien arbeiten zu können, nur ein sehr geringes Entgelt in Rechnung. Die Aufnahmen fanden im Dezember 1988 in Rio de Janeiro statt, wobei dafür das Hotelzimmer von Scott Burns zweimal komplett leergeräumt wurde. Zudem verdoppelten sich die Produktionskosten. Trotz dieser Hürden entstand mit „Beneath The Remains“ ein richtiges Monsteralbum, das zusammen mit „Tortured Existence“ von DEMOLITION HAMMER zu den besten Metal-Alben in der Kombination Thrash-meets-Death gehört.

Hier geben sich Klassiker der Metal-Geschichte die Klinke in die Hand, die auch heute noch in puncto Aggressivität und Härte nichts eingebüßt haben. Schon der Titeltrack walzt als Opener nach dem ruhigen Gitarrenintro alles nieder und der Refrain brennt sich schon beim ersten Hören unlöschbar in das Gedächtnis ein. Weitere Perlen sind das schleppende „Inner self“, das brutale „Mass hypnosis“ oder „Stronger than hate“ mit Hardcore-Gangshouts von Kelly Shaefer (ATHEIST) und John Tardy (OBITUARY). Summa summarum starteten SEPULTURA mit diesem Album ihre internationale Karriere, denn überall feierte man im April 1989 dieses Sahnehäubchen ab. Als Lohn brachte man die Brasilianer zum ersten Mal nach Europa, wo sie zusammen mit SODOM die Bühnen beben ließen. Der Rest ist (Metal-)Geschichte.