Punk In Drublic

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Saufen und Pogen

Vergangenes Jahr ist Punk In Drublic zum ersten Mal in Europa aufgeschlagen. Eine Kombination aus Punkrock-Festival und Craft Beer-Verkostung. 2018 gab es Europa die ersten fünf Termine, zwei davon in Deutschland. Dieses Jahr kommt das Spektakel nach Köln, Hannover, Saarbrücken und Würzburg.

Benannt ist das Festival nach dem fünften Album von NOFX aus dem Jahr 1994. Der Durchbruch für die kalifornische High-Speed-Melodic-Punkband. „Die ursprüngliche Idee war, 21 Punkbands und 21 Bierfirmen an einen Ort zu bringen“, erklärt Sänger Fat Mike. „Das war vor etwa eineinhalb Jahren. Wir sprachen immer wieder darüber und ich sagte: ‚Wir nehmen nur fünf oder sechs Bands. Und warum versuchen wir nicht, zu touren und am Wochenende zu spielen?‘ Das haben wir dann versucht und zur ersten Show kamen zehntausend Menschen.“ Im Mutterland von NOFX läuft die Punk In Drublic-Tour wie geschmiert. Außerdem kommen noch acht weitere Festivals in Kanada dazu. Als Organisator hat Fat Mike für seine Konzertreihe klare Regeln aufgestellt. „Zwischen den Bands soll kein Punkrock über die PA laufen, sondern Herb Alpert. Dann wirst du nicht nur mit lauter Musik bombardiert“, erklärt er. „Die erste Band spielt vor vollem Haus, weil durch das Bier alle früh da sind. Es ist der perfekte Nachmittag. Ich möchte nicht mehr als fünf Bands sehen. Ich möchte zwischen den Bands keine weiten Wege laufen. Und die Bands spielen kurze Sets, weil ich lange Sets nicht mag.“

Das Line-up lässt vor allem Fans von melodischem Punkrock aufhorchen. Neben den beiden Headlinern NOFX und BAD RELIGION stehen Bands wie LAGWAGON, LESS THAN JAKE oder THE BOMBPOPS bei allen elf europäischen Terminen auf der Bühne. Dazu gibt es wechselnde Gäste in verschiedenen Städten: alle vier deutschen Termine haben zusätzlich ANTI-FLAG im Programm. Hannover, Saarbrücken oder Würzburg können sich zudem über THE REAL McKENZIES freuen. In Hannover sind exklusiv noch GET DEAD dabei. In Würzburg und Saarbrücken ergänzen THE LILLINGTONS das Programm. Für MILLENCOLIN, die MAD CADDIES und THE INTERRUPTERS muss man allerdings zu einem der Punk In Drublic-Feste ins europäische Ausland reisen. Nach England oder Spanien.

In den USA sind die Punk in Drublic-Feste durchweg Open Airs, in Deutschland dagegen Indoor-Festivals. Das liegt vor allem am frühen Termin. Alle europäischen Festivals sind nämlich im Mai. „Die haben diese Termine absichtlich gewählt, um den Open Airs im Sommer aus dem Weg zu gehen“, erklärt Steffen Rose von Navigator Productions. Er organisiert die Show am 11. Mai in Würzburg. „Inzwischen gibt es so viele Open Airs, dass man überhaupt keinen Platz mehr bekommt. Gerade für diese Größe ist es schwierig, ein lukratives Open Air zu organisieren und das nur für einen Tag. Im Mai ist das Wetter bei uns zu unberechenbar. Da kann es noch sehr unangenehm kalt werden. Gerade wenn die Shows bis Mitternacht gehen.“ Zumindest in Deutschland lässt die Punk In Drublic-Tour große Städte wie Berlin, Hamburg oder München weitestgehend aus und geht auch mal in die Provinz, wie nach Saarbrücken oder Würzburg. Dort kann sich die Punkrock-Community über ein spektakuläres Event freuen, sagt Steffen Rose.

„Ich glaube nicht, dass man im Bereich melodischer Punkrock ein stärkeres Line-up zusammenstellen kann. Das ist fast schon das Nonplusultra“, schwärmt Steffen. „Man könnte vielleicht noch RANCID draufpacken, aber ich glaube nicht, dass dann noch mehr Leute kommen würden. Viele Bands kennt Fat Mike persönlich sehr gut und lange. Dieser persönliche Kontakt hat viele Musiker sicher dazu bewogen, bei dieser Tour dabei zu sein. Viele der Bands sind außerdem auf seinem Label Fat Wreck. Mich hat nur gewundert, dass NOFX als Headliner nach BAD RELIGION spielen. Vielleicht liegt es daran, dass NOFX diese Tour ins Leben gerufen haben.“ Die Punk In Drublic-Tour wird nicht ewig weitergehen, da ist sich Steffen Rose sicher. Selbst wenn sich die Festivalreihe momentan enormer Beliebtheit erfreut, sind die Variationsmöglichkeiten limitiert, sagt der erfahrene Veranstalter. „Ich schätze mal, die organisieren diese Festivalreihe noch ein drittes Mal. Dann werden sie schauen, wie sich die Zuschauerzahlen entwickeln. Wenn es noch funktioniert, wird das solange gemacht, bis die Einnahmen nicht mehr stimmen“, sagt Steffen. „Irgendwann dreht sich dieser Pool von Bands im Kreis. Du kannst für dieses Festival nur auf eine bestimmte Anzahl von Bands zurückgreifen und dann wiederholst du dich.“