EL FLECHA NEGRA

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Ein moderner Mix

Eines Tages wurde mir beim Scrollen durch die LOS FABULOSOS CADILLACS-Playlist eine Band namens EL FLECHA NEGRA vorgeschlagen. Kurz darauf habe ich sie in Nürnberg im Z-Bau gesehen. Was ich da an Spielfreude erlebt habe, hat mich so beeindruckt, dass ich etwas später in Freiburg Christian Ovalle und Christian Kata Carrasco zum Interview treffe.

Stellt euch vor.

Ovalle:
Ich bin Christian Ovalle, ich bin Bassist der Band, vorher war ich Gitarrist. Ich habe Familie in Peru und in Chile, bin aber hier in Freiburg aufgewachsen.

Kata: Ich bin Kata, ich stamme aus Chile und spiele Trompete, Gitarre und singe.

Ovalle: Wir sind ziemlich durchmischt. Der Schlagzeuger ist aus Barcelona, der Gitarrist kommt aus Argentinien. Unser neuer Saxophonist ist auch aus Chile.

Wie sah der Anfang aus?

Ovalle:
Einige kannten sich schon vorher. Wir haben uns dann alle hier in Freiburg getroffen und angefangen, zusammen Straßenmusik zu machen. Am Anfang war es ein Trio mit Kontrabass, Cajon, Gitarre und Gesang, also sehr akustisch. Wir wollten aber dann auch elektrische Shows spielen können und haben uns deswegen vergrößert. Das erste größere Konzert war dann hier in der Mensa im Mai 2015 bei der Release-Show unseres Albums „Schwarzwald“.

Wie beschreibt ihr eure Musik?

Ovalle:
Wir machen eine sehr tanzbare Musik mit viel Latino-Flair und versuchen auch, traditionelle Klänge wie Charango oder Quena einzubauen, damit es ein moderner Mix wird.

Welche Einflüsse habt ihr noch außer den traditionellen Elementen?

Ovalle:
Das sind Reggae und Ska, dazu dann noch Salsa und Funk beziehungsweise HipHop. Außerdem dann noch Cumbia, ein traditioneller Rhythmus, der in Südamerika unglaublich weit verbreitet ist.

Was möchtet ihr mit eurer Musik transportieren?

Ovalle:
Wir möchten die Leute aus dem Alltag rausreißen und erreichen, dass sie und wir Spaß haben und die Sorgen vergessen.

Wie schreibt ihr einen Song?

Ovalle:
Unterschiedlich, manchmal kommt einer mit einem fertigen Song an, dann bauen wir das zusammen auf. Manchmal spielen wir einfach drauflos, der Text kommt dann später. Je nachdem kommen dann Schlagzeug und Trompete mit dazu.

Kata: Irgendwie haben wir da aber schon drei Systeme: Zuerst nur der Text, zuerst nur die Akkorde oder einer von uns kommt und bringt eine kleine Idee von zu Hause mit, welche wir dann gemeinsam arrangieren.

Ovalle: Früher haben wir das fast ausschließlich zusammen gemacht, aber heute ist es öfter so, dass wir Ideen verteilen. Wir sind da wohl effizienter geworden, es ist auch nicht nötig, dass ich immer dabei bin, wenn die Trompeten oder das Schlagzeug aufgenommen werden. Andersherum gilt das natürlich auch. Wenn wir einen Song polieren, ist es aber dann schon so, dass wir alle gemeinsam dabei sind und entscheiden.

Was war bisher euer tollstes Erlebnis auf Tour?

Kata:
Für mich ist es immer am schönsten, an einem neuen Ort zu spielen und das Feedback von den Leuten zu bekommen, wenn es ihnen gefällt. Wie das große Konzert zum Release. Dieser Moment, das Adrenalin in diesem Augenblick, das ist die beste Droge überhaupt.

Ihr singt auf Spanisch, seid aber meistens in Deutschland unterwegs. Wie funktioniert das live?

Kata:
Ich glaube, es klappt recht gut. Das Feedback der Leute ist enorm, es gibt ja eine große spanische Community.

Ovalle: Es liegt auch daran, dass wir hier leben. Es ist ja auch toll hier, wir leben gerne hier. Wir haben darüber nachgedacht, auf Deutsch zu singen, aber das lässt sich eher schwierig mit der Musik verbinden.

Kata: Manchmal tanzen die Leute zwar nicht, sondern stehen da wie Statuen, aber jubeln am Ende dann total. Man sieht es ihnen nicht an, aber es gefällt ihnen. In der Schweiz ist es meiner Erfahrung nach einfacher, wenn es den Leuten gefällt, dann tanzen sie.

Wer sind eure musikalischen Vorbilder?

Ovalle:
Bei mir gerade Leute, die nicht nur schöne, sondern auch politische Musik machen. Manu Chao passt da.

Kata: Bei mir sind es ganz unterschiedliche Musiker und Stile. John Coltrane, aber auch Miles Davis, auch Klassik, dazu noch Cumbia, Andino, kubanische Musik. Aber auch QUEEN und Freddie Mercury sowie James Brown, LOS FABULOSOS CADILLACS natürlich auch. Aktuell ist es mehr kolumbianische Musik, weniger Punk und Metal als früher. Ich glaube, es hilft immer, neue Musik zu hören.