PLAN

Michael, ich hab dich eigentlich als Schlagzeuger, Gitarristen und Sänger von NORTH OF AMERICA in Erinnerung. Reicht dir eine Band allein nicht, und ist THE PLAN womöglich mehr als nur ein Seitenprojekt?

THE PLAN und NORTH OF AMERICA sind zwei völlig voneinander getrennte Wesen. Beide sind sehr aktiv und füllen meinen Teller ganz ordentlich. Manchmal denke ich, dass zwei Bands zuviel sind, manchmal aber ist es mir auch zu wenig.

Warum hattest du das Gefühl, noch eine Band gründen zu müssen?


NORTH OF AMERICA haben früher ganz anders geklungen als jetzt – viel melodischer, poppiger, was auch immer. Ich wollte aber auch mal in einer Band spielen, die chaotischer ist, lauter, heavier und so weiter. Als ich jung war, habe ich Bands wie DRIVE LIKE JEHU, FUGAZI, RITES OF SPRING, THE NATION OF ULYSSES, EMBRACE, ANTIOCH ARROW und so weiter gehört. Ich hatte bisher noch nie in einer Band gespielt, die solche Musik macht, deshalb fand ich, dass es mal an der Zeit wäre.

Wer sind deine Mitstreiter?

Die anderen in der Band sind Dave Harrison an der Gitarre, der bisher noch in keiner ernstzunehmenden Band gespielt hat, Bassist und Sänger Mac Ogilvie, der wiederum schon in so vielen Bands war, dass ich erst gar nicht damit anfange, sie aufzulisten, und Lance Purcell am Schlagzeug, unser Baby, der auch schon haufenweise lokale Punk- und Hardcorebands beackert hat. Wir alle hören unterschiedliche Musik, und wir alle bringen unsere eigenen Interessen und Einflüsse mit ein.

Erzähle bitte kurz die Geschichte der Band.

Im Jahr 1999 sind wir eine Band geworden, unsere erste Show war am 15. April 1999 in einer Kunstausstellungshalle namens "The Box" in Halifax. Kurz danach hat unser Original-Drummer Jon Hutt aufgehört, und ich bin mit NORTH OF AMERICA auf Tour gegangen. Als ich zurückgekommen bin, hatten wir schon einen neuen Drummer und neue Lebensfreude, und wir beschlossen, ein weiteres Demo aufzunehmen und ein paar Shows zu buchen. Aus dem Demo wurde unser Album und es folgten zehn oder elf Shows in Kanada und den USA. Unterwegs haben wir mit ein paar unglaublichen Bands gespielt, und drei von uns wurden nach einem Mißverständnis vom Securityteam eines Wal-Mart-Stores festgenommen. Wir haben da jetzt für drei oder vier Jahre Hausverbot. Seitdem haben wir noch mehr aufgenommen, tonnenweise Shows gehabt und versucht, die Band so kontinuierlich wie möglich zu betreiben. Außerdem haben wir letzten Sommer eine ganze Kanada-Tour hinter uns gebracht, aber immerhin schon seit September nicht mehr als Band zusammen gespielt, was sich hoffentlich jetzt ändert, weil wir schließlich im April in Europa touren sollen. Vorher würde ich aber ganz gerne noch ein paar mal proben.

Wärst du beleidigt, wenn ich sage, dass die musikalische Verwandtschaft von THE PLAN zu deiner anderen Band NORTH OF AMERICA offensichtlich ist?

Beleidigt wäre ich nicht, aber ich würde dir unterstellen, dass du nicht sehr viel Zeit darauf verwendet hast, dir beide Bands genau anzuhören. Bei NORTH OF AMERICA stehen die Gitarren im Vordergrund, bei THE PLAN Schlagzeug und Bass. So einfach ist das.

Gibt es in Halifax, wo du herkommst, eine spezielle Szene mit Musikern, die ein ähnliches musikalisches Verständnis haben?

Viele unserer Freunde spielen in Bands. Ich glaube, jede Stadt hat seine eigene Szene, oder sogar mehrere, und ich möchte mir nicht anmaßen, zu behaupten, dass unsere besser sei als andere. Ich finde nicht, dass andere Bands von hier so klingen wie wir, obwohl wir ja auch nichts besonders einzigartiges machen. Jeder hat halt so seine eigenen Interessen.

Nachdem deine Tour mit NORTH OF AMERICA durch Deutschland im letzten Jahr recht ordentlich gelaufen ist, was erwartest du von der Tour mit THE PLAN? Immerhin seid ihr dem deutschen Publikum total unbekannt.

Bisher ist noch gar nichts definitiv, aber Max und Markus von Rewika reißen sich förmlich den Arsch auf, um was klarzumachen, ebenso Green Hell. Wir wollen Ende April bis Anfang Mai rüberkommen, also haben wir noch etwas Zeit. Was die Erwartungen betrifft, habe ich keine besonderen. Ich denke, wir werden wahrscheinlich ein paar richtig gute Shows spielen, und ein paar, die weniger gut sind, wie halt auf jeder Tour. Aber solange ich neue Orte zu sehen bekomme, neue Leute treffe, und neue Dinge lerne, bin ich glücklich. Ich bin ziemlich leicht zufriedenzustellen.

Matlock Records scheinen zu deinem Homelabel geworden zu sein. In Kanada veröffentlichen sie alle Platten deiner Bands, so wie es Rewika hier auf der anderen Seite des großen Teichs tut. Wie würdest du deine Beziehung zu diesem Label umschreiben?

Matlock waren in der Vergangenheit sehr hilfsbereit und haben großartige Arbeit geleistet, als sie die Platten meiner Bands veröffentlicht haben. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass sie großen Anteil an all unserem bescheidenen Erfolg haben. Keine Band hat einen Vertrag mit dem Label, und alles finanzielle wird pro Platte ausgehandelt.

Vielen Dank für das Interview.

Diskographie:
"This Time Is Not This Place" (CD, Matlock, 2000) • "Ante The Essay b/w Give Me The Theory" (7", The Jesus Sanchez Enedevour, 2000) • Only These Movements Remain" (CD, Matlock Records/Rewika, 2001)