MANDA & THE MARBLES

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Keine Martha, keine Muffins

Power-Pop-Punk mit Frauengesang kann alles! Und wenn dann auch noch BANGLES, GO-GO’S und MISSING PERSONS die Vorbilder sind, kann gar nichts mehr schief gehen. Mit ihrem “More Seduction”-Album auf Go-Kart, das freilich eine ausgebaute Version des schon etwas älteren 7-Song-Werkes “Seduction” auf Break Up ist (damals nannte man sich nur THE MARBLES), schickt sich das Trio aus Columbus, Ohio jetzt an, doch noch ein paar mehr Leute zu erreichen. Meine Fragen beantwortete Sängerin und Bassistin Manda per eMail, Drummer Mark Slak und Joe A. Damage (Gitarre) blieben einmal mehr im Hintergrund.

Wenn ich eure Pressemappe so anschaue, wirst immer nur du interviewt. Wollen all die Jungs immer nur mit der gutaussehenden Frau in der Band reden? Und was sagen die Jungs in der Band dazu?


Du machst mich ja ganz verlegen! Aber was soll ich sagen? Die beiden Jungs in der Band kommen aber ganz gut klar damit, dass ich die Interviews gebe, denn so müssen sie dafür keine Zeit aufwenden. Die haben damit echt kein Problem.

Wie habt ihr drei euch denn gefunden?

Joe lernte ich kennen, als ich mit meiner vorherigen Band im Studio war – er war da der Mischer. Mit der alten Band war dann bald nichts mehr, und so kamen Joe und ich auf Mark, der zu der Zeit noch in seiner Band namens SLAK spielte. Wir fingen dann an bei mir im Keller zu proben, nur so zum Spaß, und so ging das dann eben los. Gegründet haben wir die Band damit wirklich zu dritt.

Was ist eigentlich das Besondere an Girl-Punk? Eure Band wird ja als solche wahrgenommen, obwohl zwei von drei Leuten Männer sind.

Ich finde es auch blöd, wenn man uns in ein Genre mit ‚Girl’ vorne dran steckt, wenn zwei Drittel der Band Männer sind. Das sieht dann immer so aus, als wäre das was besonderes, was neues, wenn eine Frau in der Band ist. Oder redet man jemals von einer ‚Guy Punk Band’? Wir sind einfach nur eine Band, und so richtig ‚punk’ sind wir auch nicht. Wir sehen uns als Power-Pop-Band, und nur das – kein ‚Girl Power-Pop’, einfach nur Power-Pop. Und dieses Girl-Dingens habe ich sowieso nie verstanden.

Euer Name erinnert mich an MARTHA & THE MUFFINS, die Anfang der Achtziger mit “Echo beach” einen Hit hatten. Ein Zufall?

Ehrlich gesagt hatte ich von denen bis eben noch nie was gehört – also ja, die Ähnlichkeit ist reiner Zufall.

Wie auch immer, ich höre bei euch auf jeden Fall diverse Punk/Wave-Bands aus der Zeit um 1980 herum heraus. Welche Bands außer den immer wieder angeführten GO-GO’S und BLONDIE sind euch denn noch wichtig?

Die beiden auf jeden Fall, aber auch GENERATION X, 999 und MISSING PERSONS. Und aufgewachsen bin ich mit THE CURE, EURYTHMICS und Sinead O’Connor, die man zwar als Einflüsse nicht heraushört, aber mich eben zu dieser Musik gebracht haben.

Apropos Achtziger: Siehst du derzeit sowas wie ein Revival? Ich habe kürzlich mit den BRIEFS und den EPOXIES gesprochen, die dem nicht wirklich widersprochen haben.

Irgendwas passiert da auf jeden Fall. Du hast die BRIEFS und die EPOXIES erwähnt, mit denen wir befreundet sind, und wir haben mit denen auch schon gespielt. Die Antwortet lautet also ‚Ja‘, und ich habe nichts dagegen.

Wie arbeitet ihr als Band? Gibt’s da einen Boss, oder macht ihr alles zusammen?

Ich denke, die beiden Jungs haben nichts dagegen, wenn ich sage, dass ich in der Band der Boss bin – deshalb nennen die mich auch ‚The Mom’... Was das Songwriting anbelangt, so schreibe ich die meisten Songs, aber Joe und Mark bringen auch ihre Ideen ein und dann arbeiten wir die Arrangements zusammen aus. Meist setze ich mich mit meiner akustischen Gitarre und dem Keyboard hin und setze meine Ideen um. Damit gehe ich zur Probe, und dann funktioniert das oder eben nicht. Ich schreibe 99% der Songtexte – nur bei ‚Broken youth’ hat Mark den Refrain geschrieben. Ich habe einfach ein Problem damit, die Texte anderer Leute zu singen – ich bin da etwas seltsam, aber da kann man nichts machen. Ansonsten kümmere ich mich auch um unsere Website, das Merchandise und das Booking. Manchmal wird mir das zwar alles zu viel, aber ich habe einfach gerne alles selbst unter Kontrolle, also ist das auch meine Schuld.

Euer aktuelles Album “More Seduction” auf Go-Kart ist so was wie eine Wiederveröffentlichung, aber es hat euch die verdiente Aufmerksamkeit beschert. Steht denn schon eine neue Platte an, und was ist mit einer Europatour?

Das neue Album kommt so bald wie möglich! Wir haben schon genug Songs, um zwei komplette Platten zu machen und es ist echt schon zu lange her seit einer richtigen neuen Scheibe, ich weiß. Außerdem bin ich gespannt, wie die neuen Sachen ankommen, denn die sind schon etwas anders – in positiver Hinsicht. Und nach Europa wollen wir auf jeden Fall kommen, mal sehen, wann da was klappt.

Auf den Fotos sieht man dich immer in recht sexy Posen. Wie kommen die beiden Jungs damit klar, wenn du auf Konzerten angemacht wirst - und ich denke, das kommt auf jeden Fall vor, oder? Oder ist einer der beiden dein Freund?

Ich in sexy Posen? Was für Bilder meinst du? Also eigentlich werde ich gar nicht so oft angemacht, und wenn, bin ich, glaube ich, zu naiv, das zu merken. Und Joe und Mark sind meist zu beschäftigt damit, sich mit irgendwelchen Mädels zu unterhalten, um so was zu bemerken. Sollte es aber mal Ärger geben, sind sie auf jeden Fall in meiner Nähe... Ob mein Boyfriend in der Band ist? Vielleicht, vielleicht auch nicht, und wenn ja, wüsstest du sicher nicht, welcher von beiden.

Ihr kommt wie die NEW BOMB TURKS aus Columbus, Ohio. Kennt man sich?

Nicht persönlich, aber man hat zum Teil die gleichen Freunde, man sieht sich auch mal auf Parties, aber mehr ist da nicht. Als Band kennen wir sie natürlich.

Manda, ich danke dir für das Interview.