ABORTED

Retrogore

Eigentlich müssten die belgischen Death Metaller ABORTED hier ja regelmäßig Verrisse kassieren, da ihre Gore-Lyrics leicht als frauenfeindlich ausgelegt werden können. Andererseits ist dieser ganze Gore-Quatsch so over the top, dass man ihn unmöglich ernstnehmen kann.

Falls jemand doch davon träumt, mit verwesenden Frauenleichen zu vögeln, soll er sich bitte umgehend in der Ox-Redaktion für ein Interview melden. Sänger Sven de Caluwé, Steuermann von ABORTED seit 1995, hat jetzt aber sogar das Kunststück vollbracht, Gore zu schreiben und Gesellschaft und Religion zu meinen, siehe „Whoremageddon“ auf dem aktuellen Album „Retrogore“.

Und das hat es in sich. Waren ABORTED schon auf dem Vorgänger „The Necrotic Manifesto“ manifestierter spieltechnischer Wahnsinn, so ist „Retrogore“ eine Klasse für sich. Das technische Niveau ist unverändert hoch, aber im Gegensatz zum Vorgänger haben sich kleine, feine Melodien eingeschlichen, die im Getöse immer wieder aufhorchen lassen und den per se recht variablen Songs noch das Sahnehäubchen aus vermutlich gegorenem Blut aufsetzen.

Die Deluxe-Edition von „Retrogore“ enthält noch die gerade nur als Download und Vinyl erschienene 10“ „Termination Redux“, zwei Bonus-Songs und eine Flagge mit dem Splatter-Cover, damit man sich etwas Leckeres über den Esstisch hängen kann.