HATEBREED

The Concrete Confessional

Ich kann mich sehr genau an meine erste Begegnung mit HATEBREED erinnern. Es war in den späten Neunziger Jahren und ich hatte seit einiger Zeit meine Vorliebe für brutalen Hardcore wie INTEGRITY und Moshbands wie STRIFE und EARTH CRISIS entdeckt, als mir ein Kumpel das Debüt „Satisfaction Is The Death Of Desire“ in die Hand drückte und augenzwinkernd meinte, ich solle die Lautstärke nicht zu weit aufdrehen.

Eine gute halbe Stunde später saß ich völlig geplättet in meinem Zimmer und starrte ungläubig auf das hellblaue Albumcover. Was bitteschön war denn das für eine Abreibung? Diese Riffs, diese Stimme, dieser Groove und diese unfassbaren Breakdowns waren mir in dieser Form bis dahin noch nicht untergekommen.

HEAVEN SHALL BURN-Gitarrist Maik Weichert erzählte mir mal im Interview, dass er sich mit seinen Bandmates keine Gedanken darüber mache, „ob“ der Opener der jeweiligen neuen Platte dem Zuhörer förmlich in Fresse schlägt, sondern vielmehr darum, „wie“ dies geschehen soll.

Einen ganz ähnlichen Ansatz scheint seit jeher dann wohl auch die Band um den sympathischen Frontmann Jamie Jasta zu verfolgen, denn wie sonst ist es zu erklären, dass die Breakdowns und Grooves immer mächtiger werden? Beginnend mit der Debüt-EP „Under The Knife“ über Alben wie das genannte Debüt oder „Perseverance“ bis zum überaus passend betitelten „The Rise Of Brutality“ hat die Band immer wieder ein neues Level in Sachen Brutalität erreicht und konnte in der Folge die Massen für sich gewinnen.

Ob Hardcoreler oder Metaller spielt dabei letztlich keine Rolle, denn wie kaum einer zweiten Band des Hardcore-Genres ist es HATEBREED gelungen beide Lager zu einen, auch wenn es hier und da Stimmen gibt, die behaupten, kenne man eine HATEBREED-Platte, dann kenne man eigentlich alle.

Sicherlich wirken die Releases der Band oberflächlich betrachtet ziemlich stumpf, aber wie so oft steckt der Teufel eben im Detail. Davon einmal abgesehen haben sich Mr. Jasta und Co. längst in ihrem Bereich etabliert und wer sich eine HATEBREED-Platte zulegt, der weiß dafür auch, was er bekommt.

So bietet eben auch „The Concrete Confessional“ die überaus derbe Mischung aus Hardcore und Thrash Metal mit nicht nur unterschwelligen SLAYER-Zitaten, letzteres vielleicht sogar ausgeprägter als je zuvor.

Hinzu kommen die brutalsten und gewaltigsten Breakdowns, die man sich überhaupt vorstellen kann und für die andere Bands sich die Hände abhacken würden, sowie eine Produktion die, wieder einmal, alles dem Erdboden gleichzumachen in der Lage ist.

Insbesondere Songs wie „Looking down the barrel of today“, das stampfende „In the walls“, oder der groovige Brecher „From grace we’ve fallen“ zeigen deutlich auf: In ihrem Genre bleiben HATEBREED nach wie vor unerreicht!