JEFF RUNNINGS

Primitives And Smalls

Fast dreißig Jahre, nachdem Jeffrey Runnings mit seiner damaligen Band FOR AGAINST aus Nebraska mit das Beste in Sachen melancholischem Post-Punk aus den USA – ihr Album „Echelons“ (1987) ist ein Monolith – in der Tradition britischer Bands wie THE SOUND, SAD LOVERS & GIANTS, JOSEF K und UV PØP abgeliefert hat, meldet er sich unerwartet mit einem Soloalbum zurück.

Auch hier steht der fragile Eskapismus im Vordergrund, auch wenn zusätzlich Dreampop Einzug gehalten hat, wofür im Wesentlichen auch die Veröffentlichungen von Saint Marie stehen. Man kann sich sehr wohltuend an Bands wie THE LOTUS EATERS und THE PALE FOUNTAINS erinnert fühlen, die diesen Sound in den Achtziger Jahren ebenso perfekt und durchdacht umgesetzt haben: elektrifizierter Pop Noir par excellence.

Vermutlich verhält es sich mit diesem Album im Vergleich zum Sound von FOR AGAINST in etwa so wie einst beim entrückten Soloalbum von Mark Hollis zum ursprünglichen Sound von TALK TALK, in dem eine neue Ebene der Introvertiertheit eines Musikers und seiner zerbrechlichen Instrumentierungen erreicht wird.

Für FOR AGAINST-Puristen vermutlich zu viel „Pop“, aber gleichwohl die absolut begrüßenswerte Rückkehr eines verloren geglaubten Musikers.