SWANS

The Glowing Man

„Für mich ist es das Höchste der Gefühle, wenn wir völlig in der Musik aufgehen und dieses ,Beast‘ uns komplett verschlingt. [...] Es geht um eine fast schon physische Qualität von Musik, in der man sich verlieren kann.

Wenn die Töne und Resonanzen der Gitarren, die körperliche Präsenz von Bass und Schlagzeug einen bestimmten Punkt erreichen, dann ist das wie wenn sie sich bei ,Star Trek‘ in den Transporterraum begeben, dieser Transportstrahl aufleuchtet, sich die Moleküle auflösen.“ So beschreibt Michael Gira im Ox-Interview die Wirkung der Musik der SWANS einerseits auf sich und seine Band, andererseits auf das Publikum, die Zuhörer.

„Frankie M.“, mit seinen 20:58 noch nicht mal der längste Song des sich über zwei CDs und drei LPs erstreckenden Albums, ist dafür ein gutes Beispiel: ein orchestrales Stück mit schamanisch-repetitivem Charakter, das plötzlich in einen fast schon normalen Rocksong übergeht.

Und diesem Schema folgen auch die anderen Stücke von „The Glowing Man“, dem 14. Studioalbum der SWANS, jener Band, die Michael Gira 2010 reaktivierte. Die war ursprünglich von 1982 bis 1997 von New York aus aktiv, und wurde damals gleichermaßen von ihm und der damaligen Co-Sängerin Jarboe dominierte.

Mit neuen Musikern veröffentlichten „SWANS 2.0“ auf Giras Young God-Label in Kooperation mit Mute die Alben „My Father Will Guide Me Up A Rope To The Sky“ (2010), „The Seer“ (2012) und „To Be Kind“ (2014).

Gira kehrte damit zum in den Achtzigern kultivierten noisigen Post-Rock-Sound der SWANS zurück, die seinerzeit im Kontext von Bands wie SONIC YOUTH, FOETUS und EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN wahrgenommen wurden – und beendet diese Version der SWANS nun nach einer letzten Tour zum Jahresende.

Was dann kommt? Gira: „Ich bin ein rastloser Typ, und mich treibt die Angst um, immer das Gleiche zu machen. [...] aber alles Bisherige trägt auch schon das Neue, Kommende in sich. Ich kann auf dem aktuellen Album schon viel erkennen, was in die Richtung des Kommenden deutet, aber ich höre auch, was verschwinden muss.“ Man darf gespannt sein.