CAT’S EYES

Treasure House

Der britische Regisseur Peter Strickland hatte schon bei seinem Spielfilm „Berberian Sound Studio“ von 2012 guten Geschmack bewiesen, als er die Warp-Band BROADCAST für den Soundtrack engagierte. Für seinen letzten Film „The Duke Of Burgundy“ fiel die Wahl auf CAT’S EYES, der Band von THE HORRORS-Sänger Faris Badwan und der kanadischen Sopranistin und Multi-Instrumentalistin Rachel Zeffira.

Vor einigen Jahren wären wohl noch BELLE AND SEBASTIAN eine passende Alternative zur Untermalung von Stricklands ländlichem Siebziger-Jahre-Paralleluniversum gewesen, aber die machen ja inzwischen komische Disco-Musik.

Auf gewisse Weise führen CAT’S EYES deren folkigen Barock-Pop weiter, wenn auch deutlich besser produziert, opulenter instrumentiert und songwriterisch raffinierter. 2011 erschien das selbstbetitelte Debüt, jetzt folgt mit „Treasure House“ das verträumt-psychedelische Zweitwerk.

Eine gewisse Selbstironie ist bei diesen verspielten Retro-Klängen mit ihrer leicht entrückten filmischen Atmosphäre allerdings auch im Spiel, denn im Video zum Albumtrack „Drag“ inszenieren Badwan und Zeffira zwischen sich einen gewalttätigen Rosenkrieg, der so gar nicht zu den harmonischen Klängen des Songs passen will.

Mit ihrem Hang zum orchestralen Pop der Sechziger und Siebziger wirken CAT’S EYES dabei über weite Strecken wie eine Wiederkehr von THE CARPENTERS oder THE MAMAS AND THE PAPAS mit moderneren Mitteln, bei denen Experimentelles und Traditionelles gleichberechtigt nebeneinander existiert.