OATHBREAKER

Rheia

Rhea/Rheia ist eine Gestalt aus der griechischen Mythologie, eine der Titaninnen, und sie war auch Göttin der Behaglichkeit, der Fruchtbarkeit und der Mutterschaft. Zum zweiten Mal also haben OATHBREAKER aus Belgien sich bei der Albumbetitelung der griechischen Mythologie bedient, ihr letztes Werk von 2013 hieß „Eros|Anteros“, nahm Bezug auf das griechische Götterpaar Eros und Anteros – der eine der Gott der zeugenden Liebe, der andere jener, der verschmähte Liebe rächt.

Ein bedeutungsmächtiges Album also? Nun gibt es nicht wenige Bands, die ihr Tun durch mythologisches Geschwurbel aufladen wollen und sich damit auf dem Niveau von Fantasy-Trash bewegen. Bei den 2008 in Gent gegründeten OATHBREAKER ist das anders, schon beim Lesen der Texte von Frontfrau Caro Tanghe ist man berührt, ahnt, dass sie in den Texten so einiges aus ihrem Leben aufarbeitet, etwa in „Where I leave“, in „Second son of R“ oder „Being able to feel nothing“.

Da ist eine Verzweiflung, die erschaudern lässt – und umso mehr noch, wenn man die Musik dazu hört. OATHBREAKER haben die musikalische Bipolarität aus sehr blackem Hardcore mit entsprechend wütend gefauchtem Gesang und und atmosphärischen, langsamen Passagen mit klaren, melodiösen Vocals perfektioniert, „Rheia“ ist eine Achterbahnfahrt, bei der sich schwindelerregende, rasend schnelle Passagen und solche, die Gelegenheit zum Luftholen bieten, sich abwechseln.

Mit jedem Album hat sich der Vierer gesteigert, „Rheia“ ist ein kleines Meisterwerk für Fans von extremem Hardcore, das in Palo Alto in Kalifornien aufgenommen wurde und mit Deathwish eine würdige Heimat hat.

Schön, aber auch irgendwie befremdlich ist das Foto-Artwork von Jeroen Mylle.