GRAN

Nazzle

Leider hat Totally Wired Records, das ehemalige Label von GRAN, den Betrieb eingestellt, was für die Musikszene in Wien ein Verlust ist. Doch Florian Tremmel aka GRAN, einst Mitbegründer von Totally Wired, hat sich nicht beirren lassen und als Elder Statesman (fast in der Tradition von Mark E.

Smith) im musikalischen Bermudadreieck aus groovigem Post-Punk, New Wave und Krautrock mit „Nazzle“ einen neuerlichen Geniestreich gelandet. Er hat alle Instrumente selbst eingespielt und als Produzent agiert, sich somit dem D.I.Y.-Gedanken in Reinkultur verschrieben.

Eine wandlungsfähige Metamorphose prägt den Sound von „Nazzle“, das für „Naked Puzzle“ steht. Vom deutschen Chemiker und Nobelpreisträger Ernst Otto Fischer stammt das Zitat: „Die Kunst muss nichts.

Die Kunst darf alles.“ Ein Gedanke, dem Florian Tremmel konsequent zu folgen scheint. Das musikalische Spektrum verwebt den dunklen Synthie-Bass mit einer leicht melancholischen (mitunter scheppernden) Gitarre in der Tradition von THE FALL.

Die Texte transportieren die Sehnsüchte und Emotionen aus den dunklen und „abgerockten“ Ecken von Wien, derer es wohl zahlreiche gibt. In gewisser Hinsicht knüpft das Album mit seiner Stimmung und Schwingungen an die morbide und zerrüttete Sinnlichkeit des Wiener Duos SIN auf deren Album „Kissing“ von 2001 an.