SHAGGS

Philosophy Of The World

Sicherlich ein Album, das polarisiert: Lieben oder hassen, dazwischen ist nichts anderes möglich. Frank Zappa liebte „Philosophy ...“, Kurt Cobain ebenso. Allein das irritiert. Noch mehr allerdings verstört hier die musikalische Darbietung des Mädchentrios aus dem Jahre 1969.

Die Wigins-Schwestern Dorothy, Betty und Helen gründeten ihre Band 1967, ihr Vater Austin bildete dabei die treibende Kraft, agierte als Manager, Produzent und Agent und sorgte dafür, dass die erste selbstproduzierte LP in einer 1.000er-Auflage auf den Markt kam.

900 der gepressten Scheiben verschwanden kurz nach der Pressung in dunklen Kanälen, so dass „Philosophy Of The World“ in der Urpressung eine der teuersten Raritäten auf dem Markt ist. Die Musik? Einfach nicht aus dieser Welt.

Die selbstgeschriebenen Nummern weisen überhaupt keine Ähnlichkeit mit irgendeiner westlichen Harmonielehre auf, die Melodien klingen wie rückwärts gesungen, natürlich ist alles völlig verstimmt, der dreistimmige F-Gegsang unfassbar schräg, Tempo, Rhythmus und was sonst einen klassischen Popsong definieren mag, ist, nett formuliert, in schwankender Qualität.

Kurz gesagt Kernschrott, ein völliger Aussetzer, Totalschaden. Irgendwie ist „Philosophy Of The World“ (allein der Titel ist kaum zu fassen!) dennoch von ganz eigenartigen Strahlkraft, die Wiggins-Sisters, auch optisch weit ab vom klassischen Girl-Group-Schönheitsideal, entfalten einen seltsamen Magnetismus, der die unverständliche Faszination für ein vollkommenes Anti-Meisterwerk rechtfertigen kann.

Und da nur Lieben oder Hassen geht, einfach mal die Bestnote vergeben.