SOUTHERN CULTURE ON THE SKIDS

Electric Pinecone

Die grundsympathischen drei von SOUTHERN CULTURE ON THE SKIDS beglücken uns nun schon mit Album Nummer 15 im 31. Jahr ihres Bestehens. In Chapel Hill. North Carolina fanden sich damals ein untersetzter drahtiger Standtrommler mit Hillbilly-Obsession, eine Peggy Bundy-artig frisierte Bassistin sowie ein schlaksiger, linkisch-aufgedrehter Gitarrenvirtuose und begannen, ihr ganz eigenes Süppchen aus Country &Western, Surf, Rockabilly, Garage und Swamp-Blues anzusetzen.

Mit epischer Spielfreude begeistern Dan Hartman, Mary Huff und Rick Miller bei ihren umwerfenden Live-Gigs mit liebgewonnenen Ritualen (Limbo im Publikum, Verteilung von selbst gegrillten Chicken Wings und anderen Späßen) ebenso wie mit musikalischer Virtuosität, entwaffnendem Charme und Flirtereien mit dem eigenen Losertum.

Die Platten der SCOTS entwickelten zunächst mehr mit ihrem eigenwilligen LoFi-Geschepper als durch Produktionsfinesse ihren Reiz, frühe Werke erschienen bei Sympathy For The Record Industry, Estrus, Safe House oder Lloyd Street.

„Versehentlich“ kam es dann Mitte der Neunziger zu zwei Alben für das Majorlabel Geffen, danach begann dann die Yep Roc-Ära, mit vier Alben, einer EP und einer Split-LP mit den ähnlich veranlagten ewigen Insidertipps FLESHTONES und STRAITJACKETS.

Auf dem eigenen Kudzu Records, veröffentlichen sie mit „Electric Pinecone“ nun bereits das vierte Album. Dieses ist, auch schon durch den Titel, eine Rückbesinnung auf das eigene Nebenprojekt gleichen Namens.

Als ELECTRIC PINECONES spielten die drei früher gelegentlich als ihre eigene Vorband ein Set, das mehr durch psychedelisches Sixties-Westcoast Material, Düster-Country und Garage-Folk geprägt war als der typische SCOTS-Sound.

Das neue Album knüpft nun an eine typische Pinecones-Setlist an. Die erste Single-Auskopplung aus dem Album, „Freak flag“, überrascht mit herbstlicher Grundstimmung in Moll und janglender zwölfsaitiger Gitarre als Hillbilly-Psychedelia, erinnert an Bands aus dem Paisley-Underground der Achtziger (GREEN ON RED, LONG RYDERS).

Mary Huffs „Dirt road“ schippert in ähnlichem Fahrwasser, eine Hinterwäldler-Gothic-Folk-Ode an Séancen, verlorene Lieben und Gewitter. Natürlich gibt es auch wieder simple Country-Rocker wie „Baby I like you“ und das schmachtende Duett „Given to me“, welches die besten Harmoniegesänge enthält, die Rick und Mary jemals einsangen.

„Waiting on you“ überrascht mit sitar-artiger Gitarrenlinie, der wiederaufgelegte alte Klassiker „Swamp fox“ watet, wie zu erwarten, in Swampblues-Gitarrenlicks. Song für Song begeistern SCOTS hier mit unglaublicher musikalischer Performanz, Spielfreude, starken Kompositionen und Arrangements und lassen kaum Zweifel, dass sie damit einen Höhepunkt ihres Schaffens abgeliefert haben.