BROKEBACK

Illinois River Valley Blues

Gerade eine Handvoll Platten hat TORTOISE- und ELEVENTH DREAM DAY-Bassist Douglas McCombs mit seinem Ende der Neunziger gestarteten Nebenprojekt BROKEBACK aufgenommen. Lagen zwischen den Alben „Looks At The Bird“ von 2002 und „Brokeback And The Black Rock“ von 2013 über zehn Jahre, erscheint der Nachfolger „Illinois River Valley Blues“ jetzt nach erstaunlich kurzer Pause.

Musikalisch waren BROKEBACK mit ihrem experimentellen Instrumentalrock auf jeden Fall immer näher an TORTOISE als an ELEVENTH DREAM DAY. Von beiden Bands erschienen in den letzten beiden Jahren neue Platten, das letztjährige TORTOISE-Werk war aber leider eine große Enttäuschung.

Mit „Illinois River Valley Blues“ entschädigt einen McCombs jetzt in gewisser Weise dafür, denn das neue BROKEBACK-Album besitzt die Geschlossenheit, die einem auf „The Catastrophist“ von TORTOISE gefehlt hatte.

BROKEBACK mögen zwar kompositorisch weniger raffiniert und sparsamer instrumentiert sein als TORTOISE, dafür durchzieht „Illinois River Valley Blues“ der konzentrierte Vibe der Post-Rock-Vorreiter.

Anstatt Jazz oder Krautrock beherrscht das Album ein kantiger Folk-Rock, versehen mit vereinzelten entspannteren Morricone-Western-Sounds. Mit „Illinois River Valley Blues“ ist BROKEBACK ein weiteres ausgezeichnetes Album gelungen – eine Art mystischer Americana-Roadmovie-Soundtrack mit immer wieder sehr überraschenden Momenten –, das viel zu gut ist, um nur als weniger bedeutsames Produkt eines Nebenprojekts eingestuft zu werden.