COUNCIL ESTATE ELECTRONICS

Arktika

Die Bewegung eines Gletschers? Ja, er bewegt sich, aber so langsam, dass man dies nur mit einer Zeitrafferkamera erfassen kann. Der Labelname Glacial Movements passt daher bestens zum Programm des von Alessandro Tedeschi in Rom betriebenen Labels.

Tedeschi, der selbst unter dem Namen NETHERWORLD Musik macht, widmet sich vor allem verschiedenen Spielarten der Ambient-Musik – „Ambient“ durchaus im Sinne von „Umwelt“, also dem uns Umgebenden zu verstehen.

In diesen Kontext passt auch dieses dritte COUNCIL ESTATE ELECTRONICS-Album, hinter dem eine Kollaboration von Justin K Broadrick (GODFLESH, JESU, etc. pp.) und Dermot Dalton (JESU und andere) steckt.

Als „born from vintage analog-only synth and fx improvisations“ wurden die unter diesem Projektnamen entstehenden Klänge mal beschrieben, doch im Gegensatz zu vielen anderen, die monumentalen, soundscapehaften Musiklandschaften erschaffen, taucht hier – bei Broadrick nicht ganz überraschend – eine Dub-Komponente auf, die „Arktika“ auch für Experimentellem aus jenem Bereich gegenüber offenen Freunden entsprechender Tiefbass-Klänge interessant macht.

Mächtige Beats treiben die instrumentalen Stücke voran, dazu dubbige Einsprengsel, das ergibt ein fast schon tranciges Album, zu dem man sich hervorragend treiben lassen kann. In meinem Kopfkino der Soundtrack zu einem Sommertag am Pool der Villa irgendwo im Süden, wenn man nach dem ersten extrastarken mittäglichen Gin Tonic die nächsten Stunden im Schatten döst und den Wolken und Vögeln nachblickt ...