MICHAEL CHAPMAN

50

Ob Michael Chapman nun wirklich der „godfather of experimental rock guitar“ ist, wie das Mojo Magazine großspurig behauptet, sei dahingestellt. Bewundernswert sind in jedem Fall die Ausdauer und der Output des mittlerweile 76-jährigen Singer/Songwriters.

Chapman begann seine Karriere Mitte der Sechziger Jahre in den Jazz- und Folk-Clubs seiner Heimat England und veröffentlicht seitdem beinahe im Jahrestakt neue Alben. Nachdem hierzulande zuletzt eher die Neuauflagen seiner Erstlingswerke für – gewohnt verhaltene – Aufmerksamkeit gesorgt haben, kommt nun im fünfzigsten Karrierejahr die konsequent betitele Karriereherbst-Platte, die Chapman selbst als seine persönliche „American Recordings“ versteht.

Das mag etwas hoch gegriffen sein, aber immerhin: Im abgründigen „Memphis in winter“ kommt der Brite so nah an den Rubin-Cash ran, wie ich es selten gehört habe. Insgesamt beschäftigt sich Chapman auf „50“ sehr viel mit Themen wie Tod und Vergänglichkeit.

Die leicht angefolkten Songs punkten dabei mit einer durchaus angenehmen Sperrigkeit, sind mir dann aber fast alle mindestens ein bis zwei Minuten zu lang geraten. Zwar kein Meister-, aber in jedem Fall ein würdiges Alterswerk.