RHONDA

Wire

Die hanseatische Neo-Soul-Sensation RHONDA, benannt nach einer Dame aus einem BEACH BOYS-Hit, hat „Wire“ zweieinhalb Jahre nach dem beeindruckenden, aber konventionellen Debüt „Raw Love“ eingespielt, und es lässt sich feststellen, dass sie ein gutes Stück weiter vorangekommen sind.

Natürlich ist die unglaubliche Stimme von Milo Milone (zwischen Beth Gibbons und Amy Winehouse) das Totschlagargument für die Band, aber auch die Mitstreiter – Ex-GARCONS Ben Schadow an Gitarre, Ex-CHEEKS/TRASHMONKEYS-Tastenmann Offer Stock und die Rhythmussektion Jan Fabricius und Gunnar Riedel – machen eine gute Figur.

Doch die Geheimwaffe, mit der „Wire“ punktet, ist der exzessive Gebrauch von epischen Orchestralpassagen: Streicher, Bläser, Harfen, alles am Start. Ausgeholfen haben die Musiker des Deutschen Filmorchesters Babelsberg, die bei einer ganzen Reihe von Songs beteiligt sind.

Das hilft natürlich, dem Sound ein gewisses Maß an Melodramatik zu verleihen, allerdings bleibt die Grundstimmung tendenziell in Moll, todtraurige Songs, in denen selten die Sonne scheint.

Eine Überraschung ist allerdings „When you find out“, ein kleiner, unscheinbarer Popsong der NERVES, den RHONDA zwischen all den schwermütigen Schmusenummern mit unerwarteter Leichtigkeit in Szene setzen.

Ein spannendes Album mit unglaublicher Dynamik, spielerisch wie produktionstechnisch auf sehr hohem Niveau.