CHEFDENKER

Eigenuran

Das Deutschpunk-Universum besteht aus zwei Fraktionen: Anhängern und Gegnern von Claus Lüer (CHEFDENKER, KNOCHENFABRIK, CASANOVAS SCHWULE SEITE). Ich bin einer derjenigen, die konsequent auf dem Grat dazwischen wandern – um doch immer wieder, begeistert von der Lüerschen Gossenpoesie, den Kölnern wieder gnadenlos zu verfallen.

Zu atemberaubend daneben und zielsicher zugleich trägt er uns mit seinen drei Bandkumpels durch die Zeitzwischenräume zwischen frischem, erstem Dosenbierschaum und minder schmackhafter Bierneige, dass es eine wahre Freude ist.

Mit einem vierteiligen „Sauf-Workout“ beginnen sie und arbeiten sich dann neben unzähligen Trinktexten über die nun doch nicht existente Leberzirrhose, Chris Howland, einem „Scheidungskind“ zu Jogginghosen tragenden vermeintlichen Karrieristen in der Systemgastronomie vor.

„Ich saufe mehr als der Arzt erlaubt“ ist dann mehr als nur ein Lied, sondern das bittersüße Credo der Band, die auch musikalisch auf ihrem fünften Album wieder voll zu überzeugen weiß. Gegen Ende stöbert man dann wieder im Country-, Rock- und Blues-Bereich, was sehr abwechslungsreich ist.

Wer mag sie immer noch nicht?