DRIP

The Haunting Fear Of Inevitability

Catchy Grindcore ist so etwas, wie ein AfD-Wähler mit Hirn, also kaum denkbar. Aber im Gegensatz zum smarten AfD-Wähler gibt es solchen Grindcore tatsächlich, produziert von THE DRIP aus Washington State, die seit zehn Jahren im Geschäft mit der Hochgeschwindigkeit sind.

Und zehn Jahre haben sie sich bis zur ihrem ersten Album Zeit gelassen, das sollten sich andere Bands mit weniger musikalischer Substanz mal zu Herzen nehmen. „The Haunting Fear Of Inevitability“ erinnert von der Machart her frappierend an NASUM, denen auch das Kunststück gelungen ist, Grindcore hörbar und melodisch zu gestalten, ohne an Härte oder Geschwindigkeit einzubüßen.

Das Quintett bedient sich dabei durchaus bekannter Mittel, im richtigen Moment – soll heißen, bevor das Gehacke auf die Nerven geht – runter mit der Geschwindigkeit und ein paar abgefahrene Gitarrensoli einstreuen oder das Schlagwerk komplex gestalten.

Shane Brown an der Schießbude ist ein Meister seiner Zunft und spielt schnell und abwechslungsreich, während der gelegentlich zweistimmige Gesang frustriert und aggressiv gebrüllt wird. Inhaltlich ist Brandon Caldwell eher nachdenklich denn politisch, welches in der Zusammenschau der Befunde die Diagnose „großartiger Grindcore“ stellen lässt.