KRAWEHL

s/t

Bereits in meiner Besprechung zu KRAWEHLs 2010 veröffentlichter 5-Track-EP „Aus der Geschichte kommt keiner raus“ erwähnte ich den „dreckig dahin gerotzten Gesang“ positiv. Und auch heute bin ich beeindruckt von der kraftvollen Kaputtheit, mit der Sänger und Gitarrist Florian Kammerlander hier irgendwo zwischen Chuck Ragan und Jan Windmeier seine Texte rausrotzt, ja nahezu rauskotzt.

Dass der erste der elf Songs dann auch gleich „Kotzen bitte“ heißt, ist bezeichnend. Die Musik zu Songtiteln wie „Salz & Ekel“, „Altlastenasyl“ oder „Bielefeld sehen ... und Scherben“ kann alles zwischen knallhartem Gitarrengebretter, schnelleren Punkpassagen und emotionsgeladener, fesselnd melancholischer Melodie.

Der eine oder andere TURBOSTAAT-Moment blitzt auf, wechselt mit gelegentlichen MUFF-POTTER-Anleihen, auch CAPTAIN PLANET kommen mir dann und wann in den Sinn. Dennoch schaffen es die vier Bielefelder auf ihrem ersten Album, das zeitgleich auch KRAWEHLs erstes Lebenszeichen nach eingangs erwähnter EP von 2010 und der 2011 erschienenen Split-3 mit WILLY FOG ist, ihre Eigenständigkeit zu bewahren und sich ihre eigenen Nische in der Welt des emotionsgeladenen, deutschsprachigen Punkrock zu schaffen.