MORPHINE

Cure For Pain

Erst in der letzten Ausgabe hatte ich eine Doku über die Bostoner Band MORPHINE besprochen, deren Frontmann Mark Sandman 1999 mit nur 46 Jahren während einer Tour in Italien einen Herzinfarkt erlitt, jetzt wurde zufälligerweise auch deren zweites und von vielen für ihr bestes gehaltenes Album „Cure For Pain“ von 1993 auf Vinyl neu aufgelegt.

Aber was heißt neu, ursprünglich erschien das Album nur auf 1, eine 2-Version gab es erst 2011. Insofern fällt beim Cover und dem vierseitigen Beileger schnell auf, dass das ursprüngliche 1-Artwork offensichtlich aufgeblasen wurde, womit vor allem die abgedruckten Texte fast unleserlich wurden.

Klanglich gibt es bei dieser neuen 180-Gramm-Edition allerdings nichts zu meckern. Bei der oben angesprochen Doku hegte ich so meine Zweifel, ob der von Jazz und Swing geprägte spezielle MORPHINE-Indierock heutzutage noch Relevanz besitzt, aber „Cure For Pain“ repräsentiert auf jeden Fall sehr gut, wo die Stärken dieser Band lagen, die die Gitarre durch ein Baritonsaxophon ersetzte.

Rückblickend betrachtet waren MORPHINE mit ihrem minimalistischen Konzept gar nicht so weit von den folkrockigeren VIOLENT FEMMES entfernt, vor allem was die rhythmischen Aspekte der spartanischen Arrangements angeht, die neben dem Baritonsaxophon auch durch Sandmans Bassspiel geprägt wurden.

Anders als befürchtet, entpuppt sich „Cure For Pain“ als erstaunlich zeitloses Album mit Langzeitwirkung. Insofern wäre eine Neuauflage des Debüts „Good“ ebenfalls eine schöne Sache.