PRIESTS

Nothing Feels Natural

Mit Musik ist es oft wie mit Menschen: Der erste Eindruck entscheidet. Sofort weiß man, das könnte was werden mit dem anderen, der Platte, der Band – Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Kaum läuft das Debütalbum der PRIESTS aus Washington, D.C.

– Daniele Daniele (drums), Katie Alice Greer (vocals), G.L. Jaguar (guitar), Taylor Mulitz (bass) –, sind meine Sinne geschärft. Gut, das! Vier Kleinformate sind seit 2012 erschienen, markant ist der Doppel-(Sprech-)Gesang der beiden Frauen in der Band, vorangetrieben von fiebrigen SONIC YOUTH-Gitarren und tightem Drumming, aber da ist auch diese außergewöhnliche, vibrierende Rhythmus-Lastigkeit und so eine gewisse spröde sloppy Riot-Grrrl-Kante.

Und irgendwie muss ich an THE SLITS denken. „Nothing Feels Natural“ ist kein lärmendes Rock-Album, es setzt auf Percussion, es hat diesen coolen Beat, ohne arty zu sein. So pauschal das klingen mag: Wer sich im Dischord-Kosmos wohlfühlt, wird hieran Spaß haben, denn erschienen ist das Album auf Sister Polygon, einem kollektivistisch betriebenen Label ebenfalls aus Washington D.C., aus dem Dischord-Umfeld.

Schäbig ist leider die Aufmachung der 1: ein Ein-Blatt-Booklet, auf das das 2-Textblatt so runterverkleinert wurde, dass man die Texte nicht mehr lesen kann. Die CD mag ein totes Format sein, doch die, die noch Geld für physische Tonträger ausgeben, sollte man nicht auch noch dafür bestrafen.