CAN

The Singles

Selbst wenn man nur wenig oder gar keine Bezugspunkte zum Krautrock der Siebziger Jahre hat, ist man in irgendeiner Form schon mal über CAN gestolpert, und sei es nur durch die Zusammenarbeit des Anfang 2017 verstorbenen Schlagzeugers Jaki Liebezeit mit Phillip Boa vor ein paar Jahren (bei Joachim Witts NDW-Hit „Goldener Reiter“ saß er ebenfalls am Schlagzeug) oder durch die Filmmusik von Irmin Schmidt, etwa für einige „Tatort“-Folgen.

Mit dem Song „Spoon“ standen CAN tatsächlich 1971 mal einige Wochen auf Platz sechs der deutschen Single-Charts, ansonsten hat man die 1968 in Köln gegründete Band nicht unbedingt als typische Hit-Lieferanten auf dem Schirm.

Alleine schon wegen der Überlänge vieler ihrer Songs (so dauert ihr absoluter Übersong „Yoo doo right“ zwanzig Minuten), weshalb acht der insgesamt 23 hier enthaltenen Stücke auch nur als Edit enthalten sind – vier sind bisher tatsächlich nur auf Single erhältlich gewesen.

Damit deckt diese Compilation die Jahre 1969 bis 1990 ab und endet mit „Hoolah hoolah“, einem Stück vom schwachen CAN-Reunion-Album „Rite Time“, das die Band nach zehnjähriger Pause aufnahm.

Ob „The Singles“ allerdings als Platte für Neueinsteiger taugt, ist fraglich, denn der spezielle Sound von CAN entfaltete sich vor allem über LP-Länge. Hier dürfte der gewagte Stilmix erst mal eher zu Verwirrung führen, was allerdings nicht heißt, dass die musikalische Klasse dieser avantgardistischen Ausnahme-Rockband nicht dennoch gut zur Geltung kommen würde.