MICAH P. HINSON

The Holy Strangers

Ein in jeder Hinsicht sehr ungewöhnliches, aber mich auf alle Fälle begeisterndes Singer/Songwriter-Album. Hinson, erst 36 Jahre jung, vom Schicksal gebeutelt, was seine Jugend und Unfälle angeht, veröffentlicht hier bereits sein neuntes Album.

Wer sich den schlaksigen, ziemlich brav anmutenden Hinson auf Bildern anschaut, mag kaum glauben, was aus diesem Knaben für eine Hammerstimme kommt. Tiefer und dunkler kann man kaum singen, dazu mit einer Melodiosität, dass es wie kalter Honig den Rücken runterläuft.

Das Werk selbst, ein Konzeptalbum über eine Kriegsfamilie, düster und sehr spartanisch gehalten, spiegelt für mich ein allgemein gehaltenes Bild von Leben, Tod, Liebe, Mord und Glauben wider.

Fesselnd und sehr beeindruckend ist das ruhig untermalte Spoken-Word-Stück „Micah book one“, welches für mich, neben der Single Auskopplung „Lover’s lane“, das Johnny Cash zu Ehren gereicht hätte, das Herzstück des Albums ausmacht.

Hinson selbst nennt sein Album eine „Modern Folk Opera“. Man muss es hören, statt darüber zu lesen.