PRIMEVALS

Dislocation

Die schottischen Garage-Silberrücken sind wieder da, und das ist eine ausgesprochen angenehme Überraschung geworden. Bei unserem letzten Kontakt war ich noch leicht enttäuscht, da die 2012er-LP „Heavy War“ doch arg an miefigen Bluesrock erinnerte, in den besten Momenten vielleicht wie eine lustlose ROSE TATTOO-Mimikry.

Mit „Dislocation“ sieht das nun ganz anders aus, wie in einem Jungbrunnen gebadet kommen die PRIMEVALS zu verblüffenden neuen Kräften, spielen ein erstaunlich tightes und lässiges Garage-Rock-Album ein.

Günstigstenfalls klingt das dann wie ein Kind der Liebe von den NOMADS und RADIO BIRDMAN. Wenn das Tempo mal runtergefahren wird, wie beim rührenden „Let it happen“, entfalten sie ungewohnte Soul-Tendenzen, und das ungestüme „Slow drip“ prescht in ungezügelter Frische voran.

Die Slidegitarre von Martyn Rodger prägt natürlich wie eh und je den Sound der Glasgower. „Dislocation“ ist übrigens dem 2015 verstorbenen Radio Scotland-DJ Stewart Cruickshank gewidmet, und bleibt vermutlich eines der stärksten Alben der Band.