SCREAMING TREES

Dust

Als 1996 „Dust“ erschien, das finale Album der im Zuge des damaligen Grunge-Hypes Anfang der Neunziger ähnlich wie SMASHING PUMPKINS oder SOUNDGARDEN von einem Major gesignten Band aus Ellensburg, Washington, hatte deren Frontmann Mark Lanegan mit „The Winding Sheet“ und „Whiskey For The Holy Ghost“ bereits zwei hervorragende Soloplatten aufgenommen.

Die SCREAMING TREES erschienen zu diesem Zeitpunkt obsolet und so fand „Dust“ nach einmaligen Reinhören nie den Weg in meinen Plattenschrank. Damals störte auch die glattgebügelte Produktion, durch die gerade der ausgeprägt psychedelische Gitarrensound äußerst schlaff wirkte.

Offenbar gab man sich bei Epics damals immer noch der Hoffnung hin, aus den SCREAMING TREES eine kommerziell erfolgreiche Stadionrockband zu machen, die ja 1993 mit dem Song „Sweet oblivion“ sogar einige Wochen in den US-Charts auftauchte.

Und auch „Dust“ stand mal kurz in England und den USA in den Charts. Lanegan widmete sich aber zu diesem Zeitpunkt lieber seiner erfolgreicheren Solokarriere, was jedoch nicht verhindern konnte, dass der ungesunde Umgang des charismatischen Sängers mit Drogen und Alkohol ihn einige Male fast das Leben gekostet hätten.

Diese Exzesse hört man „Dust“ nicht unbedingt an, ein insgesamt sehr melodisches, eingängiges Album, das rückblickend eine Neubewertung verdient, denn trotz der etwas schwachbrüstigen Produktion sind hier einige extrem hochklassige Songs enthalten, die vielleicht zu den besten im Gesamtwerk der SCREAMING TREES gehören und wesentlich besser gealtert sind als vieles andere, das damals unter dem Etikett Grunge verkauft wurde.

Abgerundet wird diese Neuauflage um eine zweite Disc mit B-Seiten, Live-Tracks, einem Song vom „True Lies“-Soundtrack und zwei Stücken, die bisher nur auf der Compilation „Ocean Of Confusion“ von 2005 enthalten waren.