TANGERINES

Into The Flophouse

Eine völlig unscheinbare Produktion, ein beinahe langweiliges Line-up (gt/gt/bs/dr), völlig kerzengerades Songwriting ohne Brüche und Dissonanzen, eigentlich ein Grund für gnadenloses Abwatschen. Aber TANGERINES aus London gelingt es dennoch, einen beängstigend anziehendes Debütalbum nach zwei völlig untergegangenen 7“s zusammenzustellen.

Aufnahmeleiter Syd Kemp und der HOOKWORMS-Producer MJ haben eine angenehm unaufgeregte Platte aufgenommen, die TANGERINES bewegen sich dabei selbstsicher im Powerpop-Sound der frühen ONLY ONES, den poppigsten Momenten Lou Reeds Siebziger-Alben.

Dass hier Fans von TELEVISION im Studio waren, bleibt nicht lange verborgen. Oh, die MODERN LOVERS sind natürlich der gemeinsamer Nenner aller vier Bandmusiker. Dass „Into The Flophouse“ mit solchen Zutaten also ein wirklicher Genuss werden musste, stand irgendwie sofort fest.

Es gibt nicht einen einzigen Stinker, alle zehn Songs halten das Niveau, einzig Gareth Hopkins wäre wohl vielen ein Anlass zur Sorge, denn der Sänger verfügt um ein, sagen wir mal, etwas limitiertes Ausdrucksspektrum.

Na und? Hier singt ein Bewunderer von Lou Reed, Jonathan Richman und Peter Perrett, wer wird da den neuen Caruso erwarten?