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DESTROYER

Ken

Offen gestanden war für mich Dan Bejars Beteiligung an den THE NEW PORNOGRAPHERS immer bedeutsamer als sein Soloschaffen unter dem Namen DESTROYER. Allerdings besitzt sein Projekt DESTROYER für Bejar selbst einen deutlich größeren Stellenwert.

Er startete es Mitte der Neunziger, während das erste THE NEW PORNOGRAPHERS-Album erst im Jahr 2000 erschien. Die Pornographers hatten nach längerer Pause Anfang des Jahres mit „Whiteout Conditions“ eine neue Platte veröffentlicht, das erste ohne Bejar, der inzwischen ein weiteres DESTROYER-Album nachlegte.

Der typische Pornographers-Powerpop ließ sich auf Solowerken von Bejar höchstens am Rande wiederfinden, wenn überhaupt. Stattdessen bewegte sich Bejar eher in exzentrischeren Singer/Songwriter-Gefilden, nicht zuletzt aufgrund seines etwas überspannten Gesangsstils mit leichter Bowie-Schlagseite.

Auf „Ken“ gibt es diesmal erstaunlich reduzierte Achtziger-Synthpop-Klänge, so als ob NEW ORDER eine komplette Platte mit barockartigen, schwermütigen Balladen aufgenommen hätten, ohne dabei allerdings völlig auf Gitarren und anderes nicht-elektronisches Equipment zu verzichten.

Mit „Ken“ gelingt Bejar zwar nichts bahnbrechend Neues, aber fügt seinem bisherigen Werk ein äußerst geschmackvolles, raffiniert arrangiertes Pop-Album hinzu, das allerdings weniger spektakulär als die aktuelle Pornographers-Platte klingt.