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V.A.

Jukebox In Crampsville

Beinahe unglaublich, wie viele Compilations sich mit angeblichen oder tatsächlichen Novelty-Songs aus dem Plattenschrank von Ivy Rorschach und des seligen Lux Interior füllen lassen. Das Cherry Red-Unterlabel Righteous hat nun ein weiteres Mal in die Wundertüte gegriffen und sechzig unglaublich seltsame Songs auf einer Doppel-CD zusammengestellt.

Wie bei den vorherigen Teilen der „Crazy CRAMPS Collection“-Serie reicht das von traditionell-spießig über wild-rockend bis zu grenzwertig-durchgescheppert. Einen guten Einstig macht die Compilation dabei mit Ric Garys „Tequila“-Imitation namens „Pimples and braces“, bekannt von „Las Vegas Grind – Part 1“.

Weitere Highlights sind die Urversion von „Ram bunk shush“, ein von den VENTURES zum Hit gemachter Song von Bill Doggett. Beachtung verdient auch Johnny Beemans asthmatischer Cocktailjazz namens „Laffin’ beatnik“ und Janis Martin, der „weibliche Elvis“, kommt mit „Hard times ahead“ zu Wort.

Auch die Garagen-Fraktion kommt nicht zu kurz. „Fling“ von den PHAETONS ist ein genial monotones Stück hochdosierter Rotzigkeit, meilenweit seiner Zeit voraus! Die VICE ROYS hingegen bringen beinahe konventionellen Surfrock, allerdings mit einer rachitischen Saxofon-Begleitung, die die Grenzen des Zumutbaren neu definiert.

Die Jukebox ist somit bestens geladen für eine hemmungslose Party, auf der Alkohol, Hasch und Appetitzügler in rauhen Mengen vertilgt werden können. Wie üblich kommt die Compilation mit Linernotes vom Mojo-Mann Dave Henderson, und wie leider auch üblich verzichtet man auf detaillierte Publishing-Credits, wie man sie jedoch stets bei Bear Family-Samplern vorfindet.

Trotzdem ein bisweilen grenzdebiles, ausuferndes Vergnügen.