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THE AUTOPSY OF JANE DOE

Normalerweise regen mich „Found footage“-Filme nicht gerade zu überschwänglichen Lobpreisungen an, zu den wenigen Ausnahmen gehörte André Øvredals 2010 entstandener „Trollhunter“, der allerdings mehr eine Mockumentary war.

Denn während die meisten „Found footage“-Vertreter dem Zuschauer irgendwelchen Unsinn als ernsthafte Dokumentaraufnahmen verkaufen wollen – was „The Blair Witch Project“ noch halbwegs überzeugend gelang –, ist der Film des norwegischen Regisseurs eindeutig ein Parodie, die auch sehr schön die Mythologie seines Heimatlandes aufgreift.

Denn bei dem Versuch eine Dokumentation über einen mutmaßlichen Wilderer zu machen, finden einige Studenten heraus, dass dieser in Wirklichkeit Trolle jagt. Nach dem großartigen „Trollhunter“ hat es jetzt allerdings sechs Jahre gedauert bis zu Øvredals neuem Film „The Autopsy Of Jane Doe“.

Dabei handelt es sich aber gleich um seine erste englischsprachige Produktion, prominent besetzt mit Emile Hirsch und Brian Cox. Cox spielt Tommy Tilden und Hirsch seinen Sohn Austin, die in einem Städtchen in Virginia die örtlichen Leichenbeschauer sind.

Als die Polizei in einem Haus drei brutal ermordete Personen vorfindet, neben einer weiteren unbekannten Toten, soll diese „Jane Doe“ unverzüglich obduziert werden. „The Autopsy Of Jane Doe“ wird dadurch zu einem beklemmenden Kammerspiel, denn Vater und Sohn führen nun im Keller ihres Hauses in klaustrophobischer Enge eine Autopsie an der attraktiven Leiche durch, was einen Großteil des Films einnimmt, bis die beiden hinter das verstörende Geheimnis der Toten kommen.

Das Ende mag etwas übereilt wirken, bis dahin hat Øvredal den Zuschauer aber ganz ohne billige Jump-Scares äußerst effektiv in Angst und Schrecken versetzt, so wie es aktuell nur noch wenigen Filmen im Horrorgenre gelingt.