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TRUMP!

G. B. Trudeau

Donald Trump hatte in Deutschland bis zu seiner Präsidentschaftskandidatur niemand mehr wirklich auf dem Schirm. In den USA hingegen ist er bereits seit Jahrzehnten eine öffentliche Figur, deren Image sich im Laufe der Zeit mehrfach gewandelt hat.

Das konnte auch Trudeau nicht ahnen, als er Trump 1987 zum Teil seines seit 1970 existierenden „Doonesbury“-Kosmos der politischen Karikatur machte. Ein Beispiel aus dem ersten Strip: „Ich meine, überlegen Sie mal, gibt es jemanden, der noch weniger für ein hohes Amt geeignet ist als Ev Mecham?“ – Denkblase: „Donald Trump?“ Mit einigen Unterbrechungen begleitete er den Werdegang Trumps über fast dreißig Jahre hinweg, in diesem Band versammelt bis kurz vor den Präsidentschaftswahlen 2016.

Doch was zu Beginn in Intellektuellenkreise noch als nahezu durchweg witzig wahrgenommen wurde, hat sich irgendwann zum nicht mehr kontrollierbaren Selbstläufer entwickelt: „The Donald“, den Medien sei Dank.

Und an dieser Stelle kann man Trudeau nicht von dem massenwirksamen Dauermedienecho ausschließen. Auch ohne tiefere „Doonesbury“-Kenntnisse lässt sich die Handlung der in Echtzeit alternden Protagonisten nachvollziehen, die alle auf die eine oder andere Weise in den Bann des Superreichen gezogen werden.

Das ausführliche Vorwort von Splitter-Redakteur Sven Jachmann inklusive weiterführender Literaturtipps zum Thema erleichtert den Einstieg allerdings enorm. Natürlich muss man diesen Comic von Trudeau nicht unbedingt gelesen haben, um zu verstehen, dass Donald Trump ein homophober, rassistischer, faschistoider, frauenverachtender, selbstverliebter Egozentriker ist.

Aber man kann.