DER ELEKTRISCHE REITER

Der US-amerikanische Filmregisseur, Produzent und Schauspieler Sydney Pollack hat mal gesagt: „It is not impossible to make mainstream films which are really good.“ Und Pollacks Filme wie „Jeremiah Johnson“ (1972), „Yakuza“ (1974) oder „Die drei Tage des Condor“ (1975) sind dafür der beste Beleg.

Zudem sind viele seiner Filme tragische Liebesgeschichten, in denen sich der Held mit einem feindlichen Gesellschaftsumfeld auseinanderzusetzen hat. Das trifft auch auf „Der elektrische Reiter“ zu, der jetzt das erste Mal auf Blu-ray erschien und als Extra noch eine 17-minütige Super-8-Fassung enthält.

„Der elektrische Reiter“ ist vieles: Abgesang auf die klassischen amerikanischen Pferdeopern und gleichzeitig eine nostalgische Liebeserklärung, rasanter Actionfilm, romantische Komödie, bissige Medien-Satire und ein kritischer Blick auf die Vermarktungsstrategien von Großkonzernen.

Dass dabei ein halbwegs homogener Film herauskam, ist sicherlich dem Talent des Regisseurs geschuldet, ebenso wie der besonderen Chemie zwischen Robert Redford und Jane Fonda in den Hauptrollen.

Redford spielt darin den abgehalfterten und alkoholabhängigen ehemaligen Rodeo-Weltmeister Norman „Sonny“ Steele, der inzwischen Werbung für Frühstücksflocken machen muss. Als er während eines Werbeauftritts in Las Vegas herausfindet, dass das Pferd, mit dem er dort auftreten soll, schwer misshandelt wurde, haut er zusammen mit dem Pferd ab, um es wieder in die Freiheit zu entlassen, während die Polizei und die Schergen des Konzernchefs auf seinen Fersen sind, ebenso wie eine ehrgeizige Fernsehreporterin (Fonda), die eine heiße Story wittert.

Pollacks melancholischer Neo-Western sitzt dabei zwischen den Stühlen von anspruchsloser Unterhaltung und ernsthafter Gesellschaftskritik, besitzt aber trotz dieser Unausgewogenheit immer noch viel Charme.