DER ZERSTREUTE

Es ist durchaus richtig, dass der große Erfolg von Yves Roberts Agentenfilm-Parodie „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“ – vor allem in Deutschland, wo der Film von Synchron-Papst Rainer Brandt sehr frei synchronisiert wurde – aus dem Jahr 1972 Pierre Richard in seinem Heimatland Frankreich ebenso wie international populär machte.

Dadurch wurde Richard allerdings auch auf die Rolle des sympathisch-zerstreuten Tollpatsches festgelegt – nicht immer zu seiner Freude –, und so hieß es zwei Jahre später auch „Der große Blonde kehrt zurück“.

Auf sich aufmerksam machte Richard aber bereits 1970 mit dem Film „Der Zerstreute“ („Le distrait“), wo er Hauptrolle und Regie übernahm und auch am Drehbuch beteiligt war. Der wurde jetzt das erste Mal auch auf Blu-ray in recht ordentlicher Qualität veröffentlicht, Untertitel für den französischen Ton, die auf einer älteren DVD-Ausgabe noch enthalten waren, fehlen aber komischerweise.

Mit seiner Rolle als beängstigend zerstreuter Mitarbeiter einer Werbeagentur legte Richard quasi den Grundstein für seinen Auftritt in „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“. Denn dank seiner abstrusen und makaberen Ideen für neue Werbekampagne treibt besagter Pierre Malaquet seinen vom großartigen Bernard Blier gespielten Chef jedes Mal fast in den Wahnsinn.

Doch der kann er ihn wegen seiner besonderen Beziehung zu Pierres Mutter nicht entlassen. Eine subtile Satire über die Werbebranche darf man hier aber nicht erwarten, dafür gibt es jede Menge anarchische Situationskomik, deren Wurzeln bei den Komikern der Stummfilmzeit wie Buster Keaton oder Harold Lloyd zu finden sind.

Zwar ist diese chaotische Mischung aus Slapstick, Horror und romantischer Komödie nur bedingt gelungen, bietet aber Richard die perfekte Bühne für sein komödiantisches Talent.