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GRÜNER STAR

Durch die Zukunft Richtung Nacht

So einfach ist das: Man trommelt ein paar Mädels und Jungs und was man sonst noch finden kann in dieser Welt voller Fragen und Umbrüche zusammen und hat gemeinsam Spaß. Hier: Man spielt Musik und rührt die einzelnen, exzellenten Teile zu einer Summe zusammen.

GRÜNER STAR aus Hamburg können gut und gerne als Allstar-Kapelle bezeichnet werden: Menschen von SCHNELLER AUTOS ORGANISATION, GRAF ZAHL, ABBAU WEST und DIE CHARTS tummeln sich in dieser Band, und auch wenn bei den Alten jetzt die Brauen aus Skepsis hochgehen sowie die Hände der Jungen, allerdings vor Jubel, so muss man dennoch konstatieren, dass hier Post-Rachut- und somit auch Post-WIPERS-Punkrock zelebriert wird, wie er aktuell (und schon seit einiger Zeit) eben auch – um den Branchenprimus nicht ungenannt zu lassen – bei TURBOSTAAT und Co.

aufgeführt wird. Auch wenn das natürlich ein etwas zu enges Korsett für diese Band und ihre Mitglieder darstellen dürfte, da man durchaus auch amerikanischen Indierock der Neunziger und die dazugehörige Menge Pop-Appeal und dem entsprechende Sounds heraushören kann.

Den, wenngleich zuvor kurz im Mixer durchgerührten, von Nena inspirierten Titel verzeihen wir den Herrschaften. Die sind ja auch schon alt (kicher) und wohnen eben auch in der Stadt, in der Jan Delay wohnt, der den zugehörigen Song immerhin auch mal gecovert hat.

Jedenfalls handelt es sich hier um ein ganz großartiges, zeitgemäßes, deutschsprachiges Post-Punk- bis Indierock-Album, bei dem bei Freunden des Genres keine Wünsche offen bleiben dürften.

Nils Schumacher gehört überdies für mich schon immer zur Speerspitze deutscher Textverbrecher und auch der Klang seiner Stimme ist einfach etwas ganz Besonderes. Hoffen wir, dass die Jungen Wind hiervon bekommen – und die (noch) Älteren es verstehen und anerkennen!