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SOFT MOON

Criminal

Anfang Februar erschien mit „Criminal“ das neue SOFT MOON-Album, und auch wenn sich der Wohnort von Luis Vasquez über die Jahre mehrfach geändert hat (Oakland, Venedig, nun Berlin), ist die Musik doch konstant geblieben: Düsterer Post-Punk im Geiste der Achtziger, aber doch in der Gegenwart verwurzelt.

Vasquez, der kubanische Wurzeln hat, nahm das neue Album („all songs written and performed“ von ihm) aber nicht in Berlin auf, sondern mit Hilfe von Maurizio Baggio in Italien. Er schafft es mit jedem Song aufs Neue, meine Assoziationsmaschine zum Rotieren zu bringen – Cover von lange nicht mehr gehörten Platten ziehen vor meinem inneren Auge vorbei, Bilder von neonkalt beleuchteten Clubs, vernebelten Dancefloors und Strobo-Lampen, wo Menschen in schwarzer Kleidung mit spitzen Schnallenschuhen und Frisuren wie Vogelnestern seltsame Bewegungen vollführen.

Sein großes Verdienst ist es aber, seine Musik nicht zum Soundtrack einer karnevalesken Szene wie jener, die alljährlich in Pfingsten der „Gotik“ huldigt, gemacht zu haben, sondern geschätzten Sounds und Presets neues Leben einzuhauchen, mit der Distanz von 30, 35 Jahren.

So gut mir dieser Ansatz im Grunde gefällt, bisweilen fällt auf, dass sich eine gewisse Vielschichtigkeit hier wohl nur durch einen größeren kreativen Input einstellen würde, wenn also THE SOFT MOON zu einer richtigen Band würden.