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ROLLING STONES

Philippe Margotin, Jean-Michel Guesdon

Was für eine wundervoll absurde Veröffentlichung! In Zeiten von allgegenwärtigen Internetdatenbanken für wirklich alles, für die absurdesten Interessen, breiten die Franzosen Philippe Margotin und Jean-Michel Guesdon auf 752 Seiten, auf 3,212 kg Papier gedruckt, die Hintergründe von „allen Alben“ und „sämtlichen Songs“ der ROLLING STONES aus.

Die Recherche, ob „alle“ und „sämtlich“ wirklich zutrifft, überlasse ich gerne anderen – genug Fan-Nerds gibt es ja (noch), wobei sich durchaus die Frage stellt, wie nach dem (absehbaren) Ende einer Band und zunehmendem Alter der Fans das Wissen über eine Band bewahrt wird.

Wahrscheinlich werden Musikhistoriker in fünfzig Jahren froh sein über das hier zusammengetragene Wissen – und nein, die Frage nach dem Sinn eines Kompendiums – „Wer braucht das, und wozu?“ – ist nicht von Belang.

Da könnte man auch die ketzerische Frage stellen, ob man sich heute noch detailliert mit Shakespeare oder Beethoven befassen muss. So umfangreich das Buch aber ist, so ist es doch nicht völlig zufriedenstellend.

Zu „Paint it black“ etwa wird auf drei Seiten inklusive Fotos ausgiebig auf die Instrumentierung eingegangen, doch der Text in gerade mal zwei Absätzen eher spekulierend abgehandelt. Worum es in dem Song wirklich geht, bleibt offen.

Etwas besser gelingt das bei „Sympathy for the devil“ – aha, inspiriert vom famosen „Der Meister und Margarita“ von Bulgakow! Den Text zu jedem Song hätte man jetzt noch gerne gleich dabeistehen, aber dafür muss man dann doch das Internet bemühen.

Ergänzt wird die brutale Masse an Song-Infos um Release-Infos zu den Platten plus Porträts diverser Wegbegleiter. Ein beeindruckendes Kompendium.