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LONG JOHN SILVER

Xavier Dorison, Mathieu Lauffray

Nun gibt es also die vier Bände des lose an Stevensons „Schatzinsel“ angelehnten Piratenabenteuers aus der Feder Xavier Dorisons („Das dritte Testament“) als üppige Hardcover-Gesamtausgabe (die Einzelbände gab es nur als Softcover) inklusive 40 Seiten mit Skizzen, Hochglanzabdrucken von Ölbildern, Coverillustrationen und vielem mehr.

Neben Long John Silver selbst ist auch Dr. Livesey, der hier aus seiner Perspektive von den Ereignissen berichtet, aus der berühmten Vorlage übernommen worden, die übrigen Charaktere wurden neu erschaffen.

Von Beginn an lässt Dorison dabei, wie so oft in Piratenerzählungen, die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, sobald sich die Truppe um Silver und die königstreuen Hastings und Dantzig auf die Reise zu einer sagenumwobenen Goldstadt namens Guyanacapac inmitten des südamerikanischen Urwalds begibt.

Überraschende Wendungen begleiten die ereignisreiche Reise, die sich aus der Unberechenbarkeit ihrer Protagonisten speist. Matthieu Lauffrays detailreiche und dichte Bilder zeichnen deren wechselnde Gemütslagen zwar scharf nach, laufen aber erst bei der Darstellung exotischer Landschaften und Gebäude zu voller Stärke auf.

Corto Maltese lässt grüßen. Wer die Grundatmosphäre von „Fluch der Karibik“ mochte, aber von den ständigen Slapstick-Einlagen genervt war, wird von diesem Buch begeistert sein. „Long John Silver“ braucht ganz sicher keine Verfilmung, so düster und stimmungsgeladen wie die vorliegenden Panels würde selbst ein Terry Gilliam das optisch nicht hinbekommen.

Packend und ganz besonders schön anzusehen. Eine eindrucksvolle Hommage an die Freibeuter der Meere. „Den Menschen kann man töten ... die Legende aber nicht.“