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DEAD BROTHERS

Angst

Eine seltsame, undurchdringlich düstere Traurigkeit herrscht in den meisten Songs der vortrefflich betitelten neuen LP der DEAD BROTHERS. Wie eh und je verlassen sich die Schweizer auf eigenartiges Instrumentarium, erzeugen schräge Klangwelten mit Fiedel, Akkordeon, Tuba, Flöte, Gebläseorgel und allerlei perkussiven Gerätschaften.

Damit kreieren sie in den 13 Nummern des Albums eine unbeschreibliche Stimmung, sie vertonen seelische Ausnahmezustände und emotionale Schräglagen, sie singen in mindestens drei Sprachen.

Die Ausnahme-Truppe um den Multi-Instrumentalisten Alain Coubalion nimmt nun mehr und mehr Kurs aufs Feuilleton. Sie haben Texte von Robert Walser und von Underground-Cineast Marcus Aurelius Littler in Musik gekleidet, die gleichermaßen von Brecht/Weill, Cab Calloway und mittelalterlicher Schweizer Folklore inspiriert ist.

Dabei bedienen sie sich bei Frédéric Chopin wie bei Serge Gainsbourg, beziehen sich aber auch auf Traditionals. Ihr ganz eigener Blues, die dunkle Wolke, die „Angst“ umgibt, weist einen finsteren, hoffnungslosen Weg.

Das neueste Werk der DEAD BROTHERS entstand in einem Studio in den Vogesen, für den Mix konnten sie Bertrand Siffert gewinnen, der schon für YELLO und die YOUNG GODS arbeitete. „Angst“ ist eines der stärksten Alben der DEAD BROTHERS, sie bleiben auf ihre ganz eigene Art absolut unverwechselbar und fesselnd, dabei mit unvergleichlichem Magnetismus.