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DRANGSAL

Zores

Bei seinem Debüt „Harieschaim“ (2016) hatte man dem Feuilletonliebling Max Gruber aka DRANGSAL vorgeworfen, es sei lediglich ein Plagiat der Achtziger Jahre, zwischen THE SMITHS und THE CURE. Das ist bei seinem neuen Album „Zores“ mit hauptsächlich deutschen Texten nun obsolet geworden.

Die erste Single, „Turmbau zu Babel“ (eine erste Version des Songs hat er bereits mit 14 Jahren geschrieben und Textzeilen wie „Alles in Ordnung, denn ich lieb’ dich so“ legen das auch nahe), klingt nach frühen DIE ÄRZTE und hätte sich gut gemacht auf deren Debüt „Debil“ zwischen „Paul“ und „Claudia hat ’nen Schäferhund“.

DRANGSAL, nach eigenem Bekunden kein DÄ-Fan, arbeitet mit fast identischen Chören wie Farin Urlaub und ist sich dieser Ähnlichkeit bewusst. Max Gruber kommt ursprünglich aus der Südpfalz und dort steht „Zores“ neben „Ärger“ und „Streit“ auch für eine Gruppe von Leuten, von denen man sich besser fernhalten sollte.

Vermutlich aber werden sich große Fans seines Debüts von diesem Album fernhalten, weil der musikalische Bruch doch sehr groß ist. Unterstützung erhält er auf „Zores“ von Kristof Hahn (SWANS), der bei drei Songs Lapsteel-Gitarre spielt, und den Schlagzeugern Kevin Kuhn (DIE NERVEN, KARIES) und Marcel Römer (JULI, BOY).

Manchmal wirkt es ermüdend, wenn Max Gruber zu sehr mit seiner „Naivität“ kokettiert und daraus (dem Anschein nach) ein künstlerisches Stilmittel machen will.