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LOCKTENDER

Friedrich

Geil! Endlich eine neue Platte von LOCKTENDER! Das habe ich gebraucht, glaube ich. Schließlich handelt es sich bei LOCKTENDER um eine der ambitionierteren Post-Hardcore-Bands, die es so gibt. Drehte es sich auf dem Vorgänger „Rodin“ noch alles um den gleichnamigen Bildhauer, wird hier das Oeuvre des deutschen Malers Caspar David Friedrich besungen, dessen Bilder manchen noch aus dem Kunstunterricht bekannt sein könnten.

Wie schon bei „Rodin“ beschränken sich LOCKTENDER nicht darauf, das einzelne Kunstwerk zu beschreiben, sondern erzählen eine Geschichte dazu. So viel zur Theorie. In der Praxis entstehen großartige, dynamische Songs, die mal träge-sludgig vor sich hin walzen, in totalem Chaos versinken, in verträumten Post-Rock abdriften oder vom extrem wandelbaren Gesangspart hin und her gewirbelt werden.

Die zu den Songs gehörenden Kunstwerke sind auch bei „Friedrich“ wieder im Booklet abgedruckt. Das macht natürlich umso mehr Spaß, das Auge vom Ohr geleitet übers Bild zu hetzen, um zu versuchen, LOCKTENDER zu verstehen.

Einen richtigen Überhit, wie das zwanzigminütige „Burghers of Calais“ gibt es diesmal nicht, dafür acht weit kleinere Happen, die natürlich auch Spaß machen.