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TITUS ANDRONICUS

A Productive Cough

Eine musikalisch variable Band waren TITUS ANDRONICUS aus Glen Rock, New Jersey schon immer, Frontmann und Songwriter Patrick Stickles setzte bei jedem Album um, wonach ihm gerade war – im weitesten Sinne Punk.

Die 2005 gegründete Band veröffentlichte das erste Album „The Airing Of Grievances“ 2008, es folgten „The Monitor“ (2010), „Local Business“ (2012) und zuletzt 2015 die Doppel-CD/Triple-LP „The Most Lamentable Tragedy“, auf der sich „+@“, wie sie sich aktuell gerne abkürzen lassen (digital, auf der CD ist das @ ein Anarchie-A), als Springsteen-Epigonen präsentierten.

„A Productive Cough“ geht nun noch ein paar Schritte weiter, folgt Folkrock-Pfaden, kommt mal bluesig, mal countryesk, mal mit Honkytonk-Piano, mal mit Cello daher. Verantwortlich für diese Beiträge sind zum einen Pianist Rick Steph (unter anderem CAT POWER, LUCERO), zum anderen Cellistin Jane Scarpantoni, die schon für R.E.M., Bob Mould und Lou Reed arbeitete – und stimmlich unterstützt wird Stickles von Megg Farrell.

Wobei das nur ein Teil der Mitstreiter ist, im Booklet sind über zwanzig (!) aufgelistet. Nur sieben Songs breiten TITUS ANDRONICUS über die Albumlänge aus, entsprechend schwelgerisch geht es zur Sache, mal mit deutlicher Nähe zum „alten“ Sound der Band, an anderer Stelle deutlich traditioneller, etwa bei „Crass tattoo“, jenem von Megg Farrell gesungenen Lied, einer Klavierballade, in dessen Text Stickles seiner CRASS-Logo-Tätowierung huldigt.

Direkt danach folgt dann tatsächlich das Bob Dylan-Cover „(I’m) Like a rolling stone“, nah am Original und wirklich richtig gut – ein paar gute Lieder hat der überschätzte Papst-Kumpel einst ja doch geschrieben.

Und dann kommt der Ausreißer des Albums, „Home alone“, bei dem ich mich vergewissern musste, dass es kein AC/DC-Cover ist, auch wenn es exakt so klingt. Ein wundervolles Album für Menschen, die auch an THE WORLD/INFERNO FRIENDSHIP SOCIETY Spaß haben.