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DER HOLCROFT-VERTRAG

Der 2001 verstorbene Amerikaner Robert Ludlum gehörte zu den erfolgreichsten Thriller-Autoren der Siebziger und Achtziger. Seine „Bourne“-Reihe dürfte aufgrund der Kinoadaptionen der letzten Jahre am bekanntesten sein, die sich allerdings stark von den Verfilmungen unterschied.

Bereits 1983 verhob sich Sam Peckinpah in seinem letzten Film „Das Osterman Weekend“ an Ludlums komplexen, mit Verschwörungstheorien angereicherten Storys, in denen es oft um den Kampf gegen mysteriöse Organisationen ging.

Zwei Jahre nach Peckinpah verfilmte John Frankenheimer mit „Der 4 1/2 Billionen Dollar Vertrag“ ein weiteres Buch von Ludlum, „Der Holcroft-Vertrag“ von 1978. Die aktuelle Neuauflage (das erste Mal auf Blu-ray) mit ordentlicher Bild- und Tonqualität übernahm jetzt den deutschen Buchtitel.

Darin spielt Michael Caine den New Yorker Architekten Noel Holcroft, der unerwartet mit der Tatsache konfrontiert wird, dass ihm sein verstorbener Vater, ein Finanzexperte des Dritten Reichs, 4,5 Milliarden US-Dollar hinterlassen hat, womit nun die Opfer des Nazi-Regimes entschädiget werden sollen.

Allerdings sind noch zwei andere Söhne von Nazi-Generälen Nutznießer dieses Geldsegens, mit denen Holcroft einen Vertrag unterzeichnen soll. Da aber offenbar jemand etwas dagegen hat, ist Holcroft seines Lebens nicht mehr sicher ...

„Der Holcroft-Vertrag“ gehört sicherlich nicht zu Frankenheimers besten Filmen, unterhält aber dank seiner handwerklichen Qualität und des spekulativen, wenig glaubwürdigen Inhalts immer noch bestens.

Caine musste dabei kurzfristig als Ersatz für James Caan einspringen, ohne das Drehbuch vorher gelesen zu haben. Später schrieb Caine in seiner Autobiografie: „... only too late, did I realize that I couldn’t understand the plot, so God help the poor audience who would eventually see it.“