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HOTEL EROTICA

Obwohl Quentin Tarantino zu seinen Bewunderern zählt, gehört der 2003 verstorbene Fernando Di Leo zu den unterschätztesten Regisseuren des italienischen Genre-Kinos der Siebziger, der bereits als Drehbuchautor („uncredited“) an „Django“ oder den ersten beiden Dollar-Filmen von Sergio Leone beteiligt war.

Mit „Milano Kaliber 9“ und „Der Teufel führt Regie“ drehte er dann 1972 und 1973 zwei echte Klassiker des Mafia-Films. Insgesamt muss man Di Leos Gesamtwerk aber als durchwachsen bezeichnen, wobei selbst seine schlechteren Filme immer noch interessante Aspekte abseits des sonstigen Genre-Allerleis besaßen.

So auch „La bestia uccide a sangue freddo“ mit Klaus Kinski und Rosalba Neri, der in Deutschland als „Das Schloss der blauen Vögel“ oder „ Der Triebmörder“ bekannt ist und jetzt unter einem weiteren Alternativtitel, „Hotel Erotica“, mit einer offiziellen FSK-Freigabe auf einer qualitativ sehr guten Blu-ray erschien.

Versehen mit einem Wendecover mit dem ursprünglichen italienischen Kinoplakatmotiv auf der Rückseite. Neben den unterschiedlichen in- und ausländischen Titeln sorgen bei „Hotel Erotica“ auch noch unterschiedliche Schnittfassungen für zusätzliche Verwirrung.

Die unterscheiden sich vor allem hinsichtlich einiger sexuell etwas expliziterer Szenen – besagte Alternativszenen sind aber im Bonusmaterial der Blu-ray enthalten. „Hotel Erotica“ erinnert dabei ein wenig an den im Jahr zuvor entstandenen „Die Weibchen“ von Zbynek Brynych, denn auch hier ist ein seltsames Sanatorium der Schauplatz, in dem einige Morde geschehen.

Aufgrund des hier auftauchenden maskierten Mörders würde man „Hotel Erotica“ wohl der Kategorie Giallo zuordnen. Di Leos Fokus liegt aber mehr auf den freizügigen Sexszenen und einer bizarren psychedelischen Atmosphäre, wobei er den Film nach eigener Aussage offenbar selbst nicht besonders mochte.