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FÜR IMMER IN POP

Martin Büsser

Dass man sich mit einem Menschen streitet, (vermeintlich) immer fundamental anderer Meinung ist, solchen Dissens überberwertet und darüber im „Alltagsgeschäft“ vergisst, wie nah man ihm eigentlich ist im permanenten nörgeligen Hinterfragen von dem, was einem als das (fast) Wichtigste im Leben erscheint – „unsere“ subkulturelle Musik(szene) –, ist die Tragik im Verhältnis von Martin Büsser und mir.

Ich war und bin dem Ventil Verlag, dessen Teilhaber er war, eng verbunden, und doch schafften wir es bis zu seinem beschissen viel zu frühen Tod 2010 nie mehr, uns mal über all das zu unterhalten, was uns verbindet – und auch kreativ zu streiten, was ihm am Ox zu konventionell war, was mir an seiner Schreibe zu verkopft.

Martin wäre 2018 50 geworden, in Erinnerung an ihn hat sein Verlagskollege und Freund Jonas Engelmann aus Büssers Texten (unter anderem aus ZAP, Intro, testcard, StadtRevue, Jungle World, konkret, aber auch für seine Band PECHSAFTHA) ein „Best Of“ zusammengestellt, das schmerzlich in Erinnerung ruft, was für ein feiner, smarter Kerl Martin war – und wie sehr man anderer Meinung sein konnte als er.