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PUNK IS DEAD

Richard Cabut, Andrew Gallix (Hg.)

Und so schlendere ich zwischen den Auslageflächen des großen Rough Trade-Ladens in London herum und es scheint mir ein bisschen too much of everything zu sein, ganze Tische übersät mit gelb-pinken-Umschlägen, welche allesamt zum vierzigjährigen Punk-Jubiläum Zeugnis ablegen wollen.

Das Jubiläum dauert nun auch schon drei Jahre, schließlich war ja 1977 der Höhepunkt längst überschritten und das Album der Pistols bloß Grabstein und so wurde in den vergangenen 15 Jahren eigentlich durchgehend gefeiert, vor sieben, acht Jahren das 35-Jahre-Jubiläum, das sich nahtlos dem dreißigjährigen angeschlossen hatte.

Bei Umzügen habe ich nun kistenweise Zeitungsartikel zum endlosen Jubiläum geschleppt und inzwischen türmen sich die Bücher zum Thema England-Punk, USA-Punk, jüdischer, homosexueller, abstinenter, Wasauchimmerspezial-Punk.

Too much! Und dann sehe ich im Netz das Bild des Schlagzeugers der Lieblingsband, und im Hintergrund ist jenes Taschenbuch im Bücherregal zu erkennen. Dann bestellen wir das eben auch noch.

Und ich lese das Vorwort und weiß schon wieder, weshalb ich selbst im fortgeschrittenen Alter einfach immer und immer wieder von dieser ganzen Sache gepackt werde und sie mich herumschüttelt, als wäre ich Protagonist in einem dieser uralten Pogo-Videos der Londoner Punks.

Eine Sammlung neuer oder überarbeiteter Texte, geschrieben von Leuten, deren Namen man doch irgendwo schon gelesen hat – oder zumindest (von) deren Veröffentlichungen man bereits gehört hat.

Vom lyrischen Erguss zur Story, die einem auf dem Weg von der U-Bahn zum Kellerclub grinsend erzählt wird. Ich könnte ewig weiterlesen.