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WARSCHAUER PUNK PAKT

Alexander Pehlemann (Hg.)

2017 hat Alexander Pehlemann, der wohl beste Kenner der osteuropäischen Punk-Geschichte hierzulande, die vielbeachtete Leipziger Ausstellung „Warschauer Punk Pakt. Punk im Ostblock 1977-1989“ kuratiert.

Jetzt hat er das gleichnamige Buch zur Ausstellung herausgegeben. Dass es Punk auch in den sich als sozialistisch verstehenden Ländern Osteuropas gegeben hat, ist weithin bekannt. Nicht zuletzt wegen der Sprachbarriere war es bisher mühsam, sich umfassend über Punk in den Staaten des ehemaligen Warschauer Paktes zu informieren.

Pehlemanns aufwendig recherchiertes und liebevoll zusammengestelltes Buch schließt diese Lücke und bietet einen fundierten Einstieg ins Thema. Vierzig Autor*innen – überwiegend (ehemalige) Szene-Aktivist*innen – gewähren spannende, subjektiv gefärbte, aber selbstkritisch reflektierende Einblicke in die Geschichte des Punk in Osteuropa.

Die Leser*innen werden mitgenommen auf lebendige Erinnerungsreisen ohne Pathos oder Heimweh nach der Vergangenheit. Der leicht zugänglich geschriebene Band beinhaltet eine Kombination verschiedener Textgattungen: Interviews, populärwissenschaftliche Essays und autobiografisch-anekdotische, aber keineswegs triviale Kurzprosa.

Diskografische Anhänge runden die jeweiligen Länder-Kapitel ab. Die Einträge informieren über Entstehung, Entwicklung und Alltagskultur der Szene und nehmen dabei Strukturen, Akteur*innen und politische Haltungen in ihrer Vielfalt in den Blick.

Dabei entsteht mithin das Bild einer von inneren Widersprüchen geprägter Punk-Kultur, der man sich nur eingeschränkt affirmativ verbunden fühlt.